TNT setzt auf Arzneimittel-Transporte APOTHEKE ADHOC, 04.05.2016 08:00 Uhr
Der Transportanbieter TNT hat ein Netzwerk für aktiv temperaturgeführte Arzneimittellieferungen aufgebaut. In einer Pilotphase wurden im April fünf deutsche Standorte – Bielefeld, Dortmund, Hannover, Köln und Neuss – mit einer Fahrzeugflotte ausgestattet, die den Anforderungen der Guten Distributionspraxis (GDP) entspricht.
Mit den insgesamt 25 GDP-Fahrzeugen will TNT eine aktive Temperaturführung zwischen 15 und 25° Celsius bei der Zustellung von Medikamenten auf der letzten Meile sicherstellen. Die konstante Temperatur im Laderaum soll durch ein Lüftungssystem gewährleistet und gleichzeitig in Echtzeit gemessen werden. Hochmoderne Sensortechnologie und Telematik ermittelt die Temperatur und zeichnet sie zugleich auf.
„Wir registrieren bei unseren Healthcare- und Pharmakunden eine wachsende Nachfrage nach temperaturgeführten Transporten“, sagt Willem Prinsen, Geschäftsführer von TNT in Deutschland. „Mit dem neuen Ambient-Netz stellen wir sicher, dass wir in Zukunft über ausreichend Kapazitäten für den temperaturgeführten Transport von Human- und Veterinärarzneimitteln verfügen.“ Kunden sind TNT zufolge vor allem Hersteller und Großversender aus der pharmazeutischen Industrie.
Bereits im vergangenen Jahr hat TNT seine deutschen Standorte einer DGP-Zertifizierung unterzogen und damit einen Grundstein für das Netzwerk gelegt. Langfristig plant der Expressdienstleister nach eigenen Angaben, schrittweise ein flächendeckendes, GDP-konformes Ambient-Serviceangebot in Deutschland aufzubauen. „Der Healthcare- und Pharmabereich ist eine der wichtigsten Branchen, auf die sich TNT im Rahmen seiner Outlook-Strategie fokussiert“, heißt es.
Schon der Speziallogistiker Trans-o-flex hat die neuen GDP-Vorgaben als Chance gesehen. Die EU-Richtlinie schreibt unter anderem vor, dass Arzneimittel unter den Bedingungen transportiert werden müssen, unter denen sie gelagert werden. Das bedeutet, dass künftig Arzneimittel, die bei Raumtemperatur aufzubewahren sind, auch beim Transport nur Temperaturen zwischen 15 bis 25° Celsius ausgesetzt sein dürfen.
Im Oktober 2014 hat Trans-o-flex damit begonnen, seinen Fuhrpark schrittweise zu modernisieren. In die rund 1500 Transporter sollten Klimaboxen integriert werden, in denen Arzneimittel transportiert werden. Lieferungen für andere Branchen kommen wie gewohnt in den regulären Frachtraum. Auch 80 Sattelschlepper sowie 60 LKW sollten für die Pharmalogistik temperiert werden; insgesamt hat das Unternehmen rund 500 Großfahrzeuge im Einsatz.
Die Umstellung war auch dringend nötig, denn das Thermomed-Netz mit 480 Fahrzeugen war einer Unternehmenssprecherin zufolge Anfang 2015 „an den Kapazitätsgrenzen angelangt“. Künftig werden mit den vollklimatisierten Thermomed-Fahrzeugen nur noch Lieferungen zwischen 2 und 8°C durchgeführt, während der Schnell-Lieferdienst alle Sendungen zwischen 15 und 25°C übernimmt.