20 Jahre ist es her, dass in der Schweiz der genossenschaftliche Großhändler Galenica in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Um den ehemaligen Eigentümern per Apothekenkette Konkurrenz zu machen, holte das Management fünf Jahre später Stefano Pessina als Großaktionär an Bord. Parallel wurde eine eigene Pharmasparte aufgebaut. Die ist jetzt groß genug, um in absehbarer Zeit an die Börse gebracht zu werden.
Die beiden Geschäftsbereiche – Pharma und Großhandel/Retail – werden künftig von jeweils einem eigenen CEO geleitet. David Ebsworth, seit 2009 Chef der gesamten Gruppe, geht ohnehin in Ruhestand, seine Nachfolge treten Finanzchef Soren Tulstrup (Generaldirektion Vifor Pharma) und Jörg Kneubühler (Generaldirektion Santé) an.
Die neue Führungsstruktur soll die individuelle Wachstumsdynamik der beiden Geschäftsbereich berücksichtigen und eine fokussierte Weiterentwicklung ermöglichen. Wenn die Zeit dafür gekommen ist, könnten so zwei an der Börse gelistete und voneinander unabhängige Unternehmen entstehen, heißt es bei Galenica.
Noch sei Vifor zu klein, um eigenständig am Kapitalmarkt bestehen zu können. In drei bis fünf Jahren könnte aber die erforderliche kritische Größe erreicht sein.
Über Vertriebspartner ist Vifor mit seinen Eisenprodukten heute weltweit vertreten; der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr um 6 Prozent auf knapp 340 Millionen Franken (280 Millionen Euro), der operative Gewinn (EBIT) um 4 Prozent auf 140 Millionen Franken.
Alleine die Zulassung von Injectafer, dem US-Pendant zu Ferinject, soll binnen Jahresfrist zusätzliche Erlöse von 100 Millionen Franken bringen. In Europa steht die Zulassung von Velphoro bevor.
Die Abspaltung von Vifor würde Galenica zwar weniger als 10 Prozent des Umsatzes, aber drei Viertel des Ertrags kosten. Die Logistiksparte kann von den Margen und Wachstumsraten aus der Herstellung nämlich nur träumen. Im ersten Halbjahr war im Pharmahandel jedenfalls Stagnation angesagt: Umsatz und EBIT im Großhandel lagen bei 1 Milliarde Franken beziehungsweise 16 Millionen Franken, im Apothekenbereich bei 610 Millionen Franken beziehungsweise 30 Millionen Franken.
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