Galderma will nach der Übernahme von Spirig Pharma das Angebot in der Freiwahl ausbauen. Dazu wurde der Außendienst um die Hälfte auf 30 Mitarbeiter aufgestockt. Das Dermatologie-Joint-Ventures von L'Oréal und Nestlé will zum Marktführer in der Nische werden. Die Umstrukturierung ist hierzulande größtenteils abgeschlossen. Der Name Spirig wird vom deutschen Markt verschwinden. Seit Anfang Juli treten die Mitarbeiter unter dem Namen des neuen Inhabers auf.
Mit dem Kauf des Schweizer Herstellers Spirig erweitert Galderma vor allem sein Sortiment an frei verkäuflichen Produkten. Spirig erzielte 2012 einen Umsatz von rund 90 Millionen Euro, davon rund 20 Millionen Euro in Deutschland. Die wichtigsten Produkte im Sortiment sind das Sonnenschutzmittel Daylong und die Hautschutzcreme Excipial mit einem Umsatz von je 5 Millionen Euro. Weitere Produkte sind Imazol oder das verschreibungspflichtige Wirkstoffpflaster Alacare.
Der Spirig-Standort in Augsburg mit den Abteilungen Marketing und Vertrieb wird geschlossen. Dort waren rund 60 Mitarbeiter tätig. Die Bereiche werden an den Deutschland-Sitz von Galderma nach Düsseldorf verlegt. Die Beschäftigten seien auf Wunsch übernommen worden, so Galderma-Geschäftsführer Marc Wannhoff.
In Deutschland ist Spirig als Dachmarke seit 2007 präsent. Der Hersteller war aus einer 1948 gegründeten Apotheke hervorgegangen; das Unternehmen mit Sitz in Egerkingen, Kanton Solothurn, befand sich bislang mehrheitlich im Besitz des Managements um Silvio Inderbitzin, Gregor Burch und Karl Schlegel. Inderbitzin wurde 2012 von Dr. Beat Sägesser als Vorstandsvorsitzender abgelöst. Die Generikasparte von Spirig mit vier Marken wurde bereits 2011 von Stada gekauft.
Galderma brachte in Deutschland vor drei Jahren mit dem Nagelpilzmittel Loceryl das erste Produkt in die Sichtwahl. Die Ambitionen des Konzerns sind groß: „Wir wollen die führende Dermatologie-Firma in den Apotheken werden“, sagt Wannhoff. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen in den Apotheken Marketing und Team-Trainings intensiviert werden.
Hergestellt werden die Präparate auch weiterhin in der Schweiz. Dort produziert und forscht das Unternehmen mit rund 300 Mitarbeitern. Auf dem Heimatmarkt ist die Umstellung bereits vollzogen. Galderma ist in der Schweiz nach der Übernahme laut eigenen Angaben Marktführer im Bereich Dermatologie. Die Präparate werden seit einem Monat unter dem Namen Galderma-Spirig vertrieben.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Galderma einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro, davon rund 60 Millionen Euro in Deutschland. Ein Drittel davon entfällt auf Loceryl. Mit dem Haarwuchsmittel Ell-Cranell wurden 3,5 Millionen Euro erzielt.
Wannhoff ist seit fünf Jahren für Galderma tätig. Gemeinsam mit Albert Draaijer führt er die Geschäfte in Deutschland. Galderma ist in Paris und Lausanne ansässig und wurde 1981 gegründet. Weltweit sind laut Firmenangaben rund 4200 Mitarbeiter tätig. Die Produkte werden in rund 70 Länder verkauft.
Von der internationalen Präsenz sollen auch die Spirig-Marken profitieren. Die Produkte sollten stärker im Ausland vermarktet werden, so Wannhoff. Zuletzt wurde Daylong in Australien eingeführt. Wannhoff sieht im Markt für Sonnenschutzmittel aus der Apotheke Wachstumspotenzial: „Da die Menschen immer älter werden, werden Hautkrebserkrankungen zunehmen. Sonnenschutz ist die wichtigste Vorsorge.“
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