Antiemetika

Steigerwald hofft auf MCP-Lücke

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Berlin -

Nach dem Rückruf der Metoclopramid-Tropfen mit mehr als 1 mg/ml und der Einschränkungsempfehlung für den Dopamin-Antagonisten Domperidon sind therapeutische Alternativen gefragt. Der Darmstädter Phytohersteller Steigerwald hofft auf steigende Umsätze bringt sich mit seinem Phytotherapeutikum Iberogast als Alternative zur Behandlung von funktioneller Dyspepsie ins Spiel.

Steigerwald zufolge belegt eine Studie die Überlegenheit der Kombination aus Iberis amara, Ethanol, Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzel.

Laut einer retrolektiven, epidemiologischen Kohortenstudie aus dem Jahr 2007 mit knapp 1000 Patienten bewirkt die Kombination aus neun Heilpflanzen im Vergleich mit MCP eine höhere Beschwerdefreiheit bei allen wichtigen Symptomen, wie etwa Übelkeit und Völlegefühl, sowie eine kürzere Beschwerdedauer. Zudem sei das Phytopharmakon deutlich besser verträglich: Nebenwirkungen seien ausschließlich unter MCP dokumentiert worden.

Auch wirke das pflanzliche Mittel bereits nach der ersten Einnahme. Das zeigte eine weitere nicht-interventionelle Studie mit 272 Teilnehmern: Danach spürten rund zehn Prozent der Patienten eine Linderung binnen der ersten fünf Minuten, bei über 47 Prozent besserten sich die Magen-Darm-Beschwerden 15 bis 30 Minuten nach der Einnahme.

Steigerwald betont, dass das Phytotherapeutikum seit Jahrzehnten erfolgreich bei funktioneller Dyspepsie eingesetzt werde, um unter anderem die gastrointestinale Motilität günstig zu beeinflussen: Es könne den Fundus entspannen und erweitern und damit die Volumenadaptation des Magens erhöhen. Gleichzeitig könne es den Magendruck verringern.

Im Mai vergangenen Jahres hat Bayer Steigerwald übernommen, inklusive seines Klassikers Iberogast. Das seit 1960 auf dem Markt erhältliche Magenmittel zählt neben Laif zu den prominenten Marken des Herstellers; hierzulande entfallen rund 55 Millionen Euro auf das Produkt, das sind drei Viertel des Gesamtumsatzes.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte im April für alle MCP-Tropfen mit einer Konzentration von mehr als 1 mg/ml die Zulassung widerrufen. Die Dosisbeschränkung wurde im Oktober von der EMA empfohlen, die seit Dezember 2011 auf Antrag der französischen Arzneimittelbehörde ANSM eine Risikobewertung für alle MCP-Monopräparate durchgeführt hatte.

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