Corona-Marktumfeld

Fünf Apobank-Tipps für die Geldanlage APOTHEKE ADHOC, 29.06.2020 15:53 Uhr

Klaus Niedermeier, Leiter Investment Research bei der Apobank, gibt fünf Tipps für die Geldanlage im aktuellen Marktumfeld. Foto: Apobank
Berlin - 

Während die Politik in der Corona-Pandemie erste größere Lockerungsmaßnahmen beschließt, haben die Kapitalmärkte den Krisenmodus verlassen und sich von ihren Tiefstständen bereits ein gutes Stück entfernt. Zeit also, auch bei der Geldanlage behutsam den Vorwärtsgang einzulegen? Klaus Niedermeier, Leiter Investment Research bei der Apobank, gibt fünf Tipps für die Geldanlage im aktuellen Marktumfeld.

Anlagestrategie festlegen

Niedermeier: „Basis für jede Form von Geldanlage ist eine Anlagestrategie, die zu den eigenen Zielen passt. Wer als junger Pharmazeut angestellt arbeitet und in den kommenden Jahren mit einer eigenen Apotheke starten möchte, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit andere finanzielle Bedürfnisse als ein bereits seit Jahren Niedergelassener, der künftig kürzertreten möchte. Ändert sich das Ziel, muss auch die Anlagestrategie angepasst werden. Bei anderen äußeren Einflüssen, wie zum Beispiel aktuell der Covid-19 Pandemie, darf der grundsätzliche Plan hingegen nicht in Frage gestellt werden. Eine solide Strategie hält auch Marktturbulenzen aus, wie wir sie in den letzten Wochen erlebt haben. Hier bedarf es dann allenfalls einer gewissen Umverteilung der Gelder, damit das Portfolio im Gleichgewicht bleibt.“

Antizyklisch handeln

Niedermeier: „Eine alte Börsenweisheit besagt: ‚Kaufen, wenn die Kanonen donnern‘. Dahinter steckt die simple Empfehlung, immer dann zu investieren, wenn die Preise aufgrund externer Schocks gerade besonders niedrig sind. Covid-19 hat die Kurse der Unternehmen an den Aktienmärkten zwar weltweit auf Talfahrt geschickt – das heißt aber nicht, dass jedes bis dato erfolgreiche Geschäftsmodell plötzlich nichts mehr wert ist. Die starken Verluste sind vielmehr Ausdruck von Panik, die die Anleger zu massiven Verkäufen veranlasst hat. Die Folge sind Kurse, die bei attraktiven Unternehmen deutlich unter deren fundamentalen Wert liegen. Wer in einer solchen Situation investiert, kann durchaus ein Schnäppchen schlagen. Dieser Effekt ließ sich bereits in den ersten Tagen nach dem Covid-19 Schock beobachten.“

Nicht auf den perfekten Moment warten

Niedermeier: „Wer jemals darauf gewartet hat, dass der Preis für einen Flug noch günstiger wird, und am Ende mehr bezahlen musste, weil er zu lange gezögert hat, kennt die Krux des perfekten Timings. Das ist an den Kapitalmärkten nicht anders. Selbst Profis gelingt es nur im Glücksfall, eine Aktie beim Kurstiefpunkt zu kaufen oder beim Allzeithoch zu verkaufen. Wen dieser Gedanke blockiert und von einer Anlage am Kapitalmarkt abhält, der sollte über einen Investmentsparplan nachdenken. Dabei kauft man regelmäßig für einen festen Betrag Anteile an einem Fonds. Sinken die Kurse, erhält man mehr Anteile, steigen sie, entsprechend weniger. Auf diese Weise kann man selbst Kursrückgängen etwas Positives abgewinnen, und die Frage nach dem perfekten Timing verliert an Bedeutung.“

Langfristig anlegen

Niedermeier: „Ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Geldanlage ist die Anlagedauer. Zum einen zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass sich die Verlustwahrscheinlichkeit deutlich verringert, je länger man dabei bleibt – es steht einfach mehr Zeit zur Verfügung, Kursrückgänge aus schwächeren Marktphasen aufzuholen. Zum anderen erhöhen sich die Renditen überproportional. Ein Beispiel: Zwei Anleger investieren monatlich 250 Euro in einen Fonds. Der erste beginnt im Alter von 25 Jahren, der zweite ab dem 35. Lebensjahr. Bei einer angenommenen Verzinsung von fünf Prozent hat Anleger A bis zum 67. Lebensjahr 416.683 Euro angespart, B hingegen nur 232.015 Euro (jeweils unterstellt, dass die jährlichen Gewinne reinvestiert werden; ohne Berücksichtigung von Kosten). Für 30.000 Euro mehr Einsatz hat Anleger A also 184.668 Euro mehr Kapital erhalten.“

Seine Grenzen kennen

Niedermeier: „Geldanlage kostet vor allem eines: Zeit. Wer sich selbst um seine Wertpapiere kümmert, muss die Märkte ständig im Blick behalten, um bei Bedarf schnell reagieren zu können. Darüber hinaus gilt es, sein Depot regelmäßig auf eventuelle Ungleichgewichte zu prüfen sowie Käufe und Verkäufe eigenständig zu organisieren. Wem das zu aufwendig ist, der lässt sein Geld von einem Vermögensverwalter managen. Das klingt zunächst nach sehr großen Summen – tatsächlich gibt es Vermögensverwaltungen, die Anlegern bereits ab einer Anlagesumme von 10.000 Euro Zutritt zu ihrer Expertise gewähren. Für diesen Service fällt zwar eine Gebühr an, aber der Erwerb einzelner Wertpapiere an der Börse ist auch nicht kostenlos. Die investierte Zeit ist da noch gar nicht mit eingerechnet.“