Führungswechsel bei Kohl/Avie

Berlin -

Bei der Firmengruppe um den saarländischen Reimporteur Kohlpharma gibt es Veränderungen an der Spitze. Philipp Kohl und Jörg Geller werden als Vorstände der Holdinggesellschaft Kohl Medical vor allem die strategische Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe vorantreiben. Operative Aufgaben im Tagesgeschäft werden zum Jahreswechsel an langjährige interne Führungskräfte abgegeben.

Bei Kohlpharma wird Marc Hargarter neben Geller zum Geschäftsführer berufen. Er kennt das Unternehmen seit mehr als 20 Jahren und bekleidete in der Unternehmensgruppe bereits verschiedene Führungsfunktionen: So war er Leiter des Vertriebsinnendienstes, anschließend als Leiter des strategischen Marketings und schließlich als Mitglied der Geschäftsleitung für den Vertrieb samt Marketing, Kundenservice und Außendienst zuständig.

Mit Hargarter ist erstmals in der Unternehmensgeschichte ein ehemaliger Auszubildender bis zum Geschäftsführer aufgestiegen. Nach Firmengründer Edwin Kohl und Geller ist er erst der dritte Geschäftsführer in der fast 45-jährigen Geschichte von Deutschlands größtem Arzneimittelimporteur.

Steen Sinast (links) mit Philipp Kohl als Geschäftsführer bei Avie Foto: Avie

Bei Avie wird Philipp Kohl künftig von Steen Sinast als weiterem Geschäftsführer unterstützt. Sinast ist seit acht Jahren im Unternehmen und war zunächst beim Aufbau des Vertriebsinnendienstes maßgeblich beteiligt. Anschließend übernahm er für drei Jahre einen Außendienstbezirk, bevor er 2021 nach Merzig zurückkehrte. Seitdem verantwortet er den Vertriebsinnendienst und das Apothekeneinkaufsmanagement.

„Wir wollen nicht nur als marktführender Arzneimittelimporteur und als dynamische Apothekenkooperation noch besser werden, sondern aktiv neue Geschäftsfelder und Chancen im gesamten Gesundheitsmarkt entwickeln“, so Philipp Kohl.

Vom Gesamtumsatz der Gruppe in Höhe von rund 600 Millionen Euro entfallen mehr als 95 Prozent auf den Parallelhandel; hier wird wiederum die Häfte im Direktgeschäft erzielt. Zu Avie gehören rund 240 Apothekenstandorte, dritter Geschäftsbereich ist der Hilfsmittelversorger Provita Arndt. Beide Sparten spielen mit 4 beziehungsweise knapp 30 Millionen Euro umsatzseitig eine untergeordnete Rolle und sind seit Jahren defizitär.

Edwin Kohl hatte das Unternehmen 1979 gegründet; der Metzgerssohn importierte zunächst Medizinprodukte aus den USA. Zwei Jahre später schwenkte er um auf den Reimport von Arzneimitteln aus anderen EU-Ländern. Studienfreunde – die späteren Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann – hatten ihn auf das Konzept des Branchenpioniers Eurim aufmerksam gemacht, den der österreichische Apotheker Andreas Mohringer 1975 in Nordkirchen bei Dortmund gegründet hatte. 2016 vererbte Kohl die Unternehmensgruppe an seine beiden Söhne, Philipp Kohl kam zur selben Zeit an Bord.