Juristisches Nachspiel

Fristlose Kündigung: Noventi und Ex-CEO bald vor Gericht?

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Berlin -

Die Sanierung der Noventi ist eingeleitet, doch die Aufarbeitung der Vergangenheit dürfte sich noch lange hinziehen. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC drohen nun gerichtliche Auseinandersetzungen mit den beiden Ex-Vorständen Dr. Hermann Sommer und Victor Castro.

Wenn nach Jahren der Zusammenarbeit „unüberbrückbare Differenzen bei Unternehmensführung und -strategie“ festgestellt werden und der Vorstand „neu aufgestellt“ wird, dann fallen abgesägte Manager normalerweise recht weicht. Eine Abfindung mindestens in Höhe nicht gezahlter Vorstandsbezüge gibt es als goldenen Handschlag.

Doch Sommer und Castro erhielten Insidern zufolge die fristlose Kündigung und wurden regelrecht vom Hof gejagt. Insbesondere der ehemalige CEO wird halboffiziell zum Schuldigen für die Misere gemacht, in die das Unternehmen geraten ist. Die Verantwortung für sämtliche Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre wird ihm zur Last gelegt.

Der Abgang von CEO und CFO im September kam plötzlich und zu einem höchst ungewöhnlichen Zeitpunkt. Dass Sommer und Castro ohne ein Wort des Dankes abgelöst wurden, deutete den Eklat bereits an, der jetzt ins Haus steht. Denn gegen ihre sofortige Entlassung können beide Ex-Vorstände noch gerichtlich vorgehen – und alles andere wäre überraschend. Denn es geht um nicht unerhebliche Beträge. Sommers Vertrag etwa lief eigentlich noch bis Ende 2024.

Klage und Widerklage

Doch offenbar plant Noventi selbst den Gegenschlag gegen den Ex-CEO. Eine offizielle Bestätigung dazu gibt es zwar nicht, andererseits wäre eine fristlose Kündigung ohne unterstellte Pflichtverletzungen kaum vorstellbar. Tatsächlich sollen die internen Ermittlungen und Vorwürfe gegen Sommer in diesem Zusammenhang weitreichend sein.

Zwar wird ihm bislang keine persönliche Bereicherung unterstellt, wohl aber unabgestimmte Verträge mit Externen – ohne Vorstandsbeschluss oder Information an den Aufsichtsrat. Dem Vernehmen nach wird gerade Material zusammengetragen, um eine Klage gegen den Ex-Vorstand vorzubereiten. Castro kommt offenbar eher die Rolle des womöglich zu loyalen Vorstandskollegen zu, den Sommer für seine mutmaßlichen Alleingänge in seiner Funktion als Finanzvorstand aber benötigte und der damit ebenfalls im Obligo ist.

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