Todesspritze

Fresenius: „Wir liefern nicht an Gefängnisse“

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Berlin -

Nachdem Thiopenthal in US-Gefängnissen knapp wird, will man im Staat Missouri nun auf Propofol zurückgreifen. Nach Angaben des WDR-Magazins „Bericht aus Brüssel“ soll für die Hinrichtung von neun zum Tode verurteilten Straftätern das Narkosemittel von Fresenius Kabi angewandt werden. Der Beitrag soll heute Abend ausgestrahlt werden.

 

„Wir haben nicht an Gefängnisse geliefert und werden auch nicht an Gefängnisse liefern“, sagt ein Konzernsprecher. Allerdings liefert das Unternehmen das Narkotikum an Großhändler oder direkt an Krankenhäuser in den USA. Jährlich werde das Präparat in den Vereinigten Staaten mehr als 50 Millionen Mal eingesetzt; bei dieser großen Verbreitung könne nicht verhindert werden, dass sich der Staat das Präparat zu Hinrichtungszwecken beschaffe, so der Sprecher weiter. Allerdings sei das Mittel von der FDA nur zur Narkose zugelassen.

Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im EU-Parlament, Barbara Lochbihler, forderte laut WDR deshalb Kontrollen: Hersteller könnten sich von ihren Kunden schriftlich versichern lassen, dass sie das Medikament nicht an Dritte weitergeben würden. Diese Exportbeschränkungen hält man bei Fresenius nicht für hilfreich. Das Präparat ist laut Konzern weltweit führend im Segment der intravenös zu verabreichenden Anästhetika.

Propofol steht derzeit nicht auf der Liste der Anti-Folter-Verordnung, die Vorgaben werden aber derzeit von der EU-Kommission überarbeitet: „Wir hoffen auf eine Neufassung im nächsten Jahr. Aber noch kann ich nicht sagen, ob es gerechtfertigt sein wird, Propofol auf die Liste zu setzen oder nicht. Man muss erst sehen, ob es tatsächlich für Hinrichtungen benutzt wird“, sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton dem „Bericht aus Brüssel“.

Dem Bericht zufolge warten derzeit 3200 zum Tode verurteilte Kandidaten in den USA auf ihren Hinrichtungstermin.

 

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