Pharmakonzerne

Fresenius schnappt sich Vifor Patrick Hollstein, 08.12.2010 14:24 Uhr

Berlin - 

Der schweizerische Pharmahandelskonzern Galenica, an dem Alliance Boots ein Viertel der Anteile hält, hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur vom Großhändler zum Kettenbetreiber, sondern auch zum Pharmahersteller entwickelt. Mit den intravenösen Eisenpräparaten Ferinject und Venofer ist die Galenica-Tochter Vifor weltweiter Marktführer. Zusammen mit dem Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) soll das Potenzial weiter ausgeschöpft werden.

Die beiden Konzerne gaben jetzt die Gründung eines Joint Ventures bekannt, an dem Vifor zu 55 Prozent und FMC zu 45 Prozent beteiligt ist. Die Firma mit dem sperrigen Namen „Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma Ltd.“ erhält die weltweiten Vermarktungsrechte für die beiden Topppräparate, mit denen Vifor 2009 umgerechnet 172 Millionen Euro umsetzte.

Für den Vertrieb in den USA und in Europa sowie in ausgewählten anderen Ländern übernimmt FMC; in anderen Ländern bleibt Vifor verantwortlich. Die schweizerische Firma unterhält in 11 Ländern eigene Vertriebsgesellschaften und kooperiert bereits seit 2008 mit Fresenius. Der Konzern betreibt weltweit 2700 Dialysekliniken, in denen mehr als 210.000 Patienten behandelt werden.

Durch die jetzt institutionalisierte Partnerschaft sollen die beiden Produkte auch in anderen Indikationen, die einen Eisenmangel bedingen, eingeführt werden, etwa in der Kardiologie, Onkologie, Gastroenterologie oder Gynakologie. Vifor bringt außerdem ein Entwicklungsprojekt ein: einen Phosphatbinder auf Eisenbasis. Eine Phase-III-Studie soll in Kürze starten.