Porträt

Fresenius: Hersteller am Krankenbett

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Berlin -

Fresenius ist einer der größten privaten Krankenhausbetreiber Deutschlands, mit der Übernahme der Rhön-Kliniken wollte der Konzern zur Nummer 1 in Europa werden. Doch Kliniken sind nur ein Teil des weltweit tätigen Gesundheitskonzerns, der seine Lieferkette komplett durchstrukturiert hat. Als Hersteller liefert Fresenius vor allem Sterillösungen bis ans Krankenbett.

 

Im 18. Jahrhundert übernahm die Familie Fresenius die Hirsch-Apotheke in Frankfurt am Main. 1912 erweiterte Dr. Eduard Fresenius das Apotheken-Laboratorium und gründete unter seinem Namen ein Pharmaunternehmen, das sich auf Injektionslösungen, serologische Reagenzien und Bormelin-Nasensalbe spezialisierte. 1933 wurde die Produktionsfirma nach Bad Homburg verlegt, zu dieser Zeit arbeiteten etwa 400 Mitarbeiter in dem Betrieb.

1946 starb Fresenius – das weitere Bestehen von Apotheke und Produktionsbetrieb war gefährdet. Fünf Jahre später übernahm Else Kröner, Ziehtochter von Fresenius, das Geschäft und baute das Unternehmen neu auf: Fresenius übernahm den Vertrieb von Dialysegeräten verschiedener ausländischer Firmen und gewann so mit seinen eigenen Infusionslösungen Marktanteile. Die Werke im saarländischen St. Wendel und Schweinfurt wurden aufgebaut.

1988 wurde Fresenius in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die fünf Jahre zuvor gegründete Else-Kröner-Fresenius-Stiftung hält heute 29 Prozent der Aktien, der Rest befindet sich in Streubesitz. Allerdings kann die Stiftung alleine über die Geschäftsführung bestimmen; der von den Mitaktionären gewählte Aufsichtsrat hat lediglich Kontrollrechte.

 

 

Das operative Geschäft verteilt sich auf rechtlich selbstständige Unternehmensbereiche: Die größte Sparte ist Fresenius Medical Care (FMC), wo der Mutterkonzern 30 Prozent der Aktien hält. Allerdings hat auch hier die Stiftung indirekt alle Fäden in der Hand. Die Dialyse-Sparte des Konzerns war 1996 ausgegründet worden und hatte 2006 die Renal Care Group in den USA übernommen.

In Nordamerika, Europa, Lateinamerika, Asien und Afrika betreibt der Konzern insgesamt knapp 3000 Dialysekliniken, in denen zum Jahreswechsel mehr als 230.000 Patienten betreut wurden. Im vergangenen Jahr setzte FMC 12,8 Milliarden US-Dollar und erwirtschaftete einen Gewinn von 1,1 Milliarde Dollar.

Die zweite Sparte und 100-prozentige Tochter des Fresenius-Konzerns, Fresenius Kabi, entstand 1999 durch die Verschmelzung des Unternehmensbereichs Pharma mit dem Infusionsgeschäft von Pharmacia & Upjohn. Kabi ist nach eigenen Angaben Marktführer in Europa für Infusionstherapien und klinische Ernährungslösungen. Zudem zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern von Generika, die intravenös appliziert beziehungsweise in Sterilrezepturen verarbeitet werden, auch in den eigenen Herstellbetrieben. Im vergangenen Jahr setzte Kabi knapp 4 Milliarden Euro um, der Gewinn lag bei 350 Millionen Euro.

 

 

Mit der Übernahme der Helios-Kliniken 2005 entstand der Geschäftsbereich Helios, an dem der Mutterkonzern ebenfalls 100 Prozent hält. Der Tochterkonzern betreibt 45 Akutkrankenhäuser und 20 Kliniken für Rehabilitionsmedizin. Jedes Jahr werden mehr als zwei Millionen Patienten versorgt, 70.000 davon stationär. 2,7 Milliarden Euro hat Fresenius Helios 2011 umgesetzt, 160 Millionen Euro Überschuss wurden erwirtschaftet.

Die vierte Konzernsparte, Fresenius Vamed, gibt es seit 1982, der Fresenius-Konzern hält 77 Prozent der Anteile. Die Firma baut Gesundheitszentren auf und verwaltet diese für die Eigentümer. Insgesamt konnten bereits rund 600 Gesundheitsprojekte in mehr als 60 Ländern realisiert werden. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 740 Millionen Euro, 34 Millionen Euro konnten als Gewinn verbucht werden.

Der Umsatz des Konzernverbunds lag 2011 bei 16,5 Milliarden Euro. Der Großteil davon entstand in Europa (42 Prozent) und Nordamerika (41 Prozent). Der Gewinn lag im vergangenen Jahr bei 770 Millionen Euro. In dieses Jahr ist der Konzern stark gestartet: Der Umsatz legte im ersten Quartal um 13 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis stieg um 18 Prozent auf 200 Millionen Euro. In 100 Ländern arbeiten 150.000 Mitarbeiter für den Konzern.

 

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