Klinikketten

Rhön: Liefervertrag und Millionenzahlung dpa, 27.12.2013 12:47 Uhr

Konzerne unter sich: Damit B. Braun und Asklepios nicht gegen den Ausverkauf von Rhön klagen, macht Fresenius große Zugeständnisse. Foto: Rhön AG
Berlin - 

Der erbitterte Streit um den Verkauf eines Großteils der Rhön-Krankenhäuser an den Medizinkonzern Fresenius ist beigelegt. Der Klinikverbund Asklepios und der Medizintechnikkonzern B. Braun geben ihren Widerstand gegen die Transaktion auf, Braun zieht auch seine bereits eingereichte Klage zurück. Um den Weg für das Geschäft endgültig freizumachen, fehlt allerdings noch die Zustimmung des Kartellamtes.

Durch die Übernahme von 43 Rhön-Kliniken durch Fresenius für drei Milliarden Euro enstünde der mit Abstand größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands. B. Braun und Asklepios – die zusammen inzwischen mehr als 20 Prozent an Rhön halten – hatten sich gegen das Geschäft gestemmt, weil sie um ihre Marktposition fürchteten. Eine Komplettübernahme des fränkischen Rhön-Konzerns durch Fresenius hatten sie daher im vergangenen Jahr noch verhindert.

Jetzt kommt Fresenius ihnen entgegen, die Krankenhaussparte Helios schließt einen langfristigen Rahmenliefervertrag mit B. Braun. Das hessische Familienunternehmen fürchtete um Aufträge beispielsweise für Infusionslösungen, Dialyseprodukte oder allgemeine Medizintechnik, die auch Fresenius selbst produziert. Der Konzern sichert nun zu, die eigene Herstellersparte nicht zu bevorzugen.

Der Hamburger Klinikbetreiber Asklepios wiederum wird drittes Gründungsmitglied des Netzwerks Medizin, das Fresenius und Rhön als Teil ihres Deals planen. Dort würden die drei privaten Klinikbetreiber künftig als gleichberechtigte Partner zusammenarbeiten, sagte ein Rhön-Sprecher. Zusätzlich erhält Asklepios fünf Millionen Euro von Fresenius.

Nach Angaben eines Fresenius-Sprechers soll das Netzwerk weiteren Betreibern offen stehen. Es solle beispielsweise helfen, Akut- und Rehamedizin besser zu verzahnen. Die konkrete Ausgestaltung ist allerdings noch offen. Auch der Netzwerkvereinbarung muss das Kartellamt noch zustimmen.

Die Behörde hatte angekündigt, den Klinikverkauf auch mit Blick auf die Auswirkungen für den Medizinprodukte-Markt unter die Lupe zu nehmen. In einem umfangreichen Hauptprüfverfahren soll festgestellt werden, ob mit der bislang größten Übernahme auf dem privaten Krankenhaussektor regionale Monopole oder eine zu starke Position gegenüber den Krankenkassen entstehen könnten. Dafür hat die Behörde bis Ende Februar Zeit.