Zeitungsbericht

Fresenius-Deal unter Verdacht

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Der Übernahme des amerikanischen Generikaherstellers APP Pharmaceuticals durch den Bad Homburger Medizinkonzern Fresenius wurden möglicherweise vorab durch Insidergeschäfte ausgenutzt, berichtet die „Financial Times Deutschland“ („FTD“). Der Übernahmeplan war am 7. Juli bekannt gegeben worden. Allerdings hatte sich das Handelsvolumen mit APP-Aktien laut „FTD“ bereits am 25. Juni im Vergleich zum Vortag verfünffacht, der Kurs legte um sieben Prozent zu.

„Die extreme Abweichung ist nicht durch öffentliche Nachrichten erklärbar“, sagte ein Analyst gegenüber der Zeitung. Daher stelle sich die Frage, ob die anstehende Übernahme bekannt geworden war und Insider davon profitierten. APP bekundete gegenüber der „FTD“, für die Entwicklung keine Erklärung zu haben. Fresenius wollte laut Bericht keine Stellungnahme abgeben, schloss aber aus, an dem betreffenden Tag selbst am Markt tätig gewesen zu sein. Die US-Börsenaufsicht SEC habe keine Auskunft darüber gegeben, ob sie auch wegen des ungewöhnlichen Handelsvolumens mit APP-Aktien ermittele, schreibt die „FTD“.

Unabhängig von diesen schweren Vorwürfen hat Fresenius mitgeteilt, wegen des milliardenschweren Zukaufs von APP die Beteiligung an der Tochter Fresenius Medical Care (FMC) zu reduzieren. Der Anteil des Gesundheitskonzerns an dem Dialyse-Riesen FMC von derzeit 36 Prozent werde aber auch künftig über 30 Prozent liegen, teilte der Konzern mit. Der Kaufpreis für APP Pharmaceuticals von insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro solle zudem mit einer Kapitalerhöhung und mit Schulden finanziert werden.

Fresenius trennt sich von den Aktien über eine Umtauschanleihe mit einem Nennwert von bis zu 600 Millionen Euro, die nur an Großanleger abgegeben wird. Die Anleihe wird zum Ende der Laufzeit zwingend in Stammaktien der Tochter FMC getauscht. Zudem ist in den nächsten zwölf Monaten eine Kapitalerhöhung der Fresenius SE von bis zu 300 Millionen Euro geplant. Der weitaus größte Teil der Übernahmesumme werde über Fremdkapital finanziert, sagte ein Unternehmenssprecher.

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