Übernahme

Fresenius: Akorn-Kauf auf der Kippe

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Berlin -

Die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Arzneiherstellers Akorn wird zum Dauerärgernis für Fresenius. Bei dem Unternehmen geht der hessische Gesundheitskonzern Vorwürfen nach möglichen Missständen bei der Produktentwicklung nach. Zuvor habe es anonyme Hinweisbriefe gegeben, sagte Fresenius-Chef Stephan Sturm. Er schloss den Abbruch des 4,4 Milliarden Euro teuren Zukaufs nicht aus.

Die Fresenius-Aktie stand am frühen Nachmittag mit plus 1, 8 Prozent bei 66,24 Euro an der Dax-Spitze. Ein Abbruch des Kaufs werde von den Marktteilnehmern wohl begrüßt, sagte ein Händler. Denn die Geschäfte von Akorn hätten sich zuletzt verschlechtert. Die Akorn-Papiere wiederum brachen im vorbörslichen Handel um mehr als 35 Prozent auf knapp 20 US-Dollar ein und lagen damit deutlich unter dem von Fresenius gebotenen Preis von 34 Dollar je Aktie.

Die Probleme bei Akorn, einem Hersteller von Cremes und Salben, trübten die Rekordergebnisse bei Fresenius: Der Dax-Konzern erreichte 2017 das 14. Jahr in Folge Zuwächse bei Gewinn und Umsatz, ebenso bei der börsennotierten Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care.

Vorstandschef Sturm sagte, die Vorwürfe gegen Akorn seien bei der Prüfung der Übernahme nicht bekannt gewesen. Sollten sich die Vorwürfe gegen Akorn als falsch erweisen, werde Fresenius den Zukauf vollziehen und „zum Erfolg machen”. Sollten die Vorwürfe aber so groß sein, dass sie die strategischen Ziele von Fresenius gefährdeten, behalte sich das Unternehmen den Rückzug von der Übernahme vor, so Sturm. Noch sei es zu früh, darüber zu spekulieren. Dies gelte auch für die Frage möglicher Entschädigungszahlungen.

Der Gesundheitskonzern führt nun eine unabhängige Prüfung bei Akorn mit externen Experten durch, um die „angeblichen Verstöße” gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA zur Datenintegrität und Produktentwicklung aufzuklären. Dabei geht es um mögliches Fehlverhalten von Akorn bei der Zulassung von Medikamenten. Fresenius peile weiter die kartellrechtliche Freigabe des Deals in den USA an.

Sturm hatte monatelang den Akorn-Kauf gegen Kritik auch mit dem Argument verteidigt, dass die Amerikaner der Flüssigmedizinsparte Kabi den bislang verschlossenen Zugang in die Apotheken öffnen. Die umstrittene Übernahme wird für den Konzern jedoch zur Dauerbaustelle. Ursprünglich wollte Fresenius den Zukauf Anfang 2018 abschließen, zuletzt zog sich aber die kartellrechtliche Prüfung hin.

Zudem steht Akorn selbst unter Preisdruck und lieferte jüngst schwache Ergebnisse. Daher wuchs die Sorge, Fresenius könne sich nach einigen gelungenen Übernahmen dieses Mal verhoben haben. Akorn teilte mit, die Untersuchungen hätten bisher keine Ergebnisse geliefert, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäfte hätten. Man glaube nicht, dass sie den Abschluss der Übernahme gefährdeten.

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