Sidroga für die Schublade Carolin Bauer, 11.12.2013 15:23 Uhr
Apotheken haben beim Geschäft mit Tee in den vergangenen Jahren aufgeholt. Der Marktanteil von Gesundheitstee wächst jedes Jahr um 1 bis 2 Prozent: In der Offizin werden im Jahr rund 71 Millionen Euro erwirtschaftet, etwa genauso viel wie in Drogerien und Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Da Arzneitee in Apotheken aber teurer ist als im Supermarkt, will Sidroga mit einer neuen Teemarke auch preisbewusste Käufer ansprechen.
Sidroga geht mit der Discount-Marke „Apotee“ in die Offensive: Ähnlich den Handelsmarken im Mass Market will der Hersteller, der 2007 von den Hexal-Gründern Thomas und Andreas Strüngmann übernommen wurde, günstigen Tee aus der Apotheke anbieten. „Uns ging es nicht darum, das Preisniveau in den Apotheken zu senken, sondern eine preiswerte Alternative anzubieten“, sagt Vertriebsleiter Jens Pieper.
Der empfohlene Apothekenverkaufspreis ist fast halb so hoch wie ein vergleichbares Produkt aus dem Sidroga-Sortiment. Damit kommt der Hersteller auch dem Wettbewerber H&S in die Quere, dessen Tee laut Pieper im Schnitt zwischen 10 und 15 Prozent weniger kostet als vergleichbare Sidroga-Produkte.
Knapp ein Drittel des Umsatzes mit Tee in Apotheken entfällt laut IMS Health auf Sidroga. Auf Platz 2 rangiert H&S mit einem Marktanteil von 23 Prozent. Dahinter liegen mit etwas Abstand Heumann (Winthrop), Bombastus und Midro.
Der Markt wächst nach schwierigen Jahren immer noch: Zwischen September 2012 und Oktober 2013 wurden laut IMS in Apotheken 19,4 Millionen Packungen Tee verkauft. Im Vorjahresvergleich wurden mit 18,8 Millionen verkauften Packungen noch rund 68 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.
In Drogerien und im LEH ist bei Gesundheitstees Bad Heilbrunner die stärkste Marke. Die Arzneitees der bayerischen Firmengruppe, die als Lohnhersteller auch Eigenmarken für Vitalsana lieferte, machen laut Pieper mit rund 40 Millionen Euro etwa soviel Umsatz wie Sidroga und H&S zusammen. Im Mass Market werden mit Gesundheitstees jährlich rund 70 Millionen Euro umgesetzt.
Apotee gibt es ab Januar als Beutel in zehn verschiedenen Sorten; außerdem gibt es fünf lose Teesorten. Als Konkurrenz zu den eigenen rund 60 verschiedenen Produkten sieht man Apotee bei Sidroga aber nicht: Die Discount-Marke werde nicht aktiv beworben und sei als „Low Budget Service Artikel“ eher für die Schublade als günstige Alternative gedacht, so Pieper.
Billiger ist der Tee übrigens, da er beispielsweise nicht von einer Aluminiumverpackung umhüllt ist und nur über den Großhandel bestellt werden kann. Außerdem sind keine Werbemaßnahmen geplant. Die Qualität entspreche aber dem Arzneibuch, so Pieper.