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H&S warnt vor Defekten bei Arzneitee

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Berlin -

Die Beschaffung von Rohware ist für Arzneiteehersteller vor allem eine Qualitätsfrage. Das baden-württembergische Unternehmen H&S hat im August die Preise für seine Apothekenprodukte erhöht. Grund für den Anstieg sei der schwierigere Zugang zu Rohware, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin Stephanie Klar. Sie warnt vor Engpässen.

H&S hat im August die Apothekeneinkaufspreise für Mischungen um etwa 5 Prozent erhöht. Im Bereich Monotees fiel der Anstieg etwas höher aus. Betroffen sind rund 80 Produkte. Die Apotheken seien rechtzeitig informiert worden und hätten für die Winterbevorratung bis Juli noch zu den alten Konditionen bestellen können, so Klar. Weitere Preiserhöhungen im kommenden Jahr schließt sie aus.

Das Unternehmen will laut eigenen Angaben sicher stellen, dass in die Ware keine Beikräuter gelangen. „Wir picken die Rosinen aus“, sagt Klar. Die Auslese von unerwünschten Pflanzen sei Handarbeit. Angesichts der strengeren Kontrollen seien die Einkaufspreise angepasst worden. Dass die Beschaffung schwieriger sei, zeige das Beispiel Schachtelhalmkraut. Derzeit kann der Hersteller Tees mit diesem Inhaltsstoff nicht liefern. Klar befürchtet, dass weitere Defekte im Bereich Schwangerschaftstees hinzu kommen könnten. Momentan herrsche ein „Kampf um Rohware“.

Konkret geht es um den Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden (PA). Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte bereits vor zwei Jahren auf den unerwartet hohen Anteil an PA in Teeproben hingewiesen. Dabei handelt es sich um Inhaltsstoffe, die von manchen Pflanzen zum Schutz vor Fressfeinden gebildet werden. Laut BfR besteht ein gesundheitsschädigendes Potenzial. In hoher Dosierung könnten die Stoffe akut zu Leberschädigungen führen. Laut H&S gibt es derzeit keinen festgelegten Grenzwert für die Industrie.

Auch beim Marktführer Sidroga kennt man die Thematik. In Bad Ems ist die Rohstoffbeschaffung ebenfalls schwieriger geworden; Lieferprobleme gibt es derzeit aber nicht.

H&S ist mit einem Marktanteil von 22 Prozent die Nummer 2 in den Apotheken. Die ersten Arzneitees führte H&S in den 1960er Jahren ein. Die Firma mit Sitz in Kressbronn am Bodensee wurde 1949 von der Kauffrau Ingeborg Häußler gegründet. Häußler hatte in der Nachkriegszeit die Idee, Tee nicht gleich pfundweise, sondern einzeln portioniert und damit gewinnbringender abzupacken.

H&S schickt 30 Außendienst-Mitarbeiter in die Apotheken. Außerdem arbeitet die Firma mit externen Dienstleistern zusammen. H&S stellte von Anfang an nicht nur Tee her, sondern entwickelte und verkaufte auch die Maschinen für die Verpackung. Aufträge zur Lohnherstellung nimmt das Unternehmen ebenfalls an. Die Teemarke Goldmännchen für den Lebensmitteleinzelhandel bildet ein weiteres Standbein.

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