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Schlankheitskapseln für Apotheken Carolin Bauer, 28.04.2016 09:21 Uhr

Berlin - 

Das Abnehmkonzept Dr. Slym ist derzeit in der Fernsehwerbung dauerpräsent. In den Spots wird der exklusive Vertriebsweg Apotheke betont. In Kooperation mit der ProSiebenSat.1-Tochter SevenVentures soll das Präparat bekannter werden. Hinter dem Anbieter steht der Münchener Unternehmer Julian Klym, der bereits erste wettbewerbsrechtliche Angriffe abwehren muss.

DrSlym ist ein Nahrungsergänzungsmittel. Klym setzt dabei nicht auf einen klassischen Diätshake, sondern will mit dem Produkt die Glucosezufuhr erhöhen. Das Konzentrat enthält Propantriol, das in der Leber zu Glucose verstoffwechselt wird. Dadurch sollen Heißhungersignale reduziert werden.

Das Unternehmen wurde im Februar 2014 gegründet. Zuvor war Klym in der Softwarebranche tätig. Die Zusammensetzung der Produkte entwickelte Klym mit zwei Ernährungswissenschaftlern. Zunächst war gar kein Diätmittel, sondern ein Fitnessgetränk geplant. Bei der Entwicklung habe sich jedoch gezeigt, dass das Produkt den Hunger reduziere. Die Produkte wurden zunächst im Raum München in der Offizin vorgestellt. „Ich bin damit von Apotheke zu Apotheke gegangen“, sagt Klym. „Wenn man Diätprodukte seriös im Markt platzieren will, wählt man den Vertriebsweg Apotheke.“

Die Firma hat Klym zunächst selbst finanziert. Später wurde ein Verpackungsdienstleister für die Herstellung der Kapseln mit ins Boot geholt. In Partnerschaft mit SevenVentures soll das Produkt bekannter werden – ganz nach dem Vorbild von Yokebe. Bis Ende 2017 wird auf den Sendern der Gruppe für das Getränk geworben.

Durch die seit Februar laufende Werbung haben sich die Umsätze im März auf rund 96.000 Euro auf Basis der Herstellerabgabepreise (ApU) im Vormonatsvergleich verdoppelt. Was der Medienkonzern als Gegenleistung erhält, wollte Klym nicht verraten. Das Mediabudget sei höher als bei Almased.

Dr. Slym wird direkt sowie über den Großhandel vertrieben. Zudem will Klym künftig mit einem Leihaußendienst zusammenarbeiten. Ein eigenes Team sei nicht geplant. Eine Portion á 30 ml, die in 500 ml aufgelöst werden soll, enthalte 75 Kalorien. Eine Packung mit 500 ml kostet in Apotheken 24,95 Euro, ein Liter 44,95 Euro. Für zehn Portionskapseln werden 18,95 Euro fällig. Die Produkte werden auch über einen eigenen Internetshop verkauft. Der Großteil des Umsatzes werde aber in den Apotheken erzielt, so Klym.

Zuletzt war das Produkt jedoch nicht immer erhältlich. Ein Grund ist eine notwendige Überarbeitung der Verpackung. Die Firma ist wegen vermeintlich fehlerhafter Kennzeichnung abgemahnt worden. „Grund ist, dass wir angeblich suggerieren, ein Mahlzeitenersatz zu sein“, so Klym. Dafür habe das Produkt laut aktueller Rechtsprechung aber zu wenig Kalorien. Mit der Wirkung habe der Fall nichts zu tun. Einzelnen Großhändler sei empfohlen worden, Dr. Slym nicht weiter anzubieten. „AEP und Sanacorp sehen das anders und vertreiben uns trotzdem weiter.“

Das Institut Nehring hat aufgrund der Änderungen bei den Verpackungen die Verkehrsfähigkeit gerade wieder bescheinigt. Ab 6. Mai kann der Großhandel laut Dr. Slym wieder liefern.