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Basenpulver vom Almased-Apotheker Carolin Bauer, 28.07.2015 09:25 Uhr

Berlin - 

Apotheker Rudolf Keil ist vielen Fernsehzuschauern ein vertrautes Gesicht. Der Inhaber der Post-Apotheke wirbt seit Jahren für das Diätpulver Almased. Doch der Pharmazeut vertreibt auch eine eigene Marke in Apotheken. Das Nahrungsergänzungsmittel BasenCitrate Pur gibt es nicht nur in seiner Apotheke.

Das Nahrungsergänzungsmittel wird auf der Internetseite seiner Grevenbroicher Apotheke als „Referenzprodukt“ beworben: Das Präparat „BasenCitrate Pur nach Apotheker Rudolf Keil“ soll den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen. Die Mineralcitrat-Vitamin D3-Kombination enthält Magnesiumcitrat, Kaliumcitrat, Calciumcitrat, Zinkcitrat und Cholecalciferol. Außerdem bietet der Apotheker auch Teststreifen an. Zum Produkt wollte sich Keil auf Nachfrage nicht äußern.

Das Präparat kommt von seiner Firma Madena mit Sitz in Köln. Das apothekenexklusive Nahrungsergänzungsmittel wird vom Almased-Außendienst vertrieben und ist seit Ende 2012 erhältlich. Der Apotheker vertreibt das Pulver direkt und über den Großhandel.

Keil empfiehlt das Produkt auf einer Internetseite bei einer Diät sowie bei Stress und körperlicher Belastung sowie für Leistungssportler. Außerdem werden über die Website BasenCitrate Pur-Starterpakete inklusive Wasserglas verlost. Auch Teststreifen werden unter der Marke angeboten.

Marktführer im Bereich basische Nahrungsergänzungen ist Basica vom bayerischen Unternehmen Protina mit einem Umsatz von rund 15 Millionen Euro zu Apothekenverkaufspreisen. Das Präparat gibt es seit 90 Jahren und hat einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Dahinter rangieren Basentaps (Pascoe), Basosyx (Syxyl/Klosterfrau) und Alkala (Sanum-Kehlbeck).

Keil hat die Post-Apotheke 1986 eröffnet. Pharmazie hat er in Düsseldorf studiert, im Anschluss war er in den Kreiskrankenhäusern Grevenbroich und Dormagen tätig. Heute beschäftigt der Apotheker 13 Mitarbeiter. Im Internet präsentieren sich Keil und die Beschäftigten auf Fotos vor dem Almased-Regal.

Anfang des Jahres stand Keil wegen seines Auftrittes als Werbegesicht für den Almased-Spot in der Kritik: Plusminus hatte unter dem Titel „Das Geschäft mit der Glaubwürdigkeit“ am Beispiel Almased über Ärzte und Apotheker, die sich als Werbefiguren einspannen lassen, berichtet. Keil ist laut eigenen Angaben Überzeugungstäter was Almased betrifft. Auch die Wettbewerbszentrale hält Werbung für den das Eiweißgetränk für unzulässig. Der NDR hat unter dem Motto „Die Tricks der Ärzte und Apotheker“ ebenfalls auf die Werbung mit Apothekern hingewiesen.