Das Bezirksgericht Helsinki hat das Verfahren gegen die Familie des verstorbenen Unternehmers Adolf Merckle wegen Verjährung eingestellt. Der Prozess über Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Übernahme des finnischen Pharmahandelskonzerns Tamro endet für Frau sowie Söhne und Tochter mit einem Freispruch. Dem Gericht zufolge hätte die Anklage innerhalb von fünf Jahren nach Erwerb der Aktien erfolgen müssen.
Der Generalstaatsanwalt hatte Merckle vorgeworfen, bei der Übernahme gegen börsenrechtliche Auflagen verstoßen zu haben: Phoenix hatte im Jahr 2000 ein Drittel der Tamro-Aktien gekauft; laut Anklage hielt Merckle über eine Reihe von Beteiligungsfirmen rund 20 Prozent mehr, ohne dies entsprechend bekannt zu machen. Erst 2003 meldete Phoenix die Mehrheitsübernahme, ein Jahr später die Alleineigentümerschaft.
Laut Generalstaatsanwalt war die ganze Familie in den Fall verwickelt, da einige der Firmenmäntel über die Angehörigen liefen. Mehrere Jahre lang hatten in der Folge die Behörden ermittelt; nach Ansicht der Richter war es nun für eine Verurteilung zu spät. Bereits in der mündlichen Verhandlung hatten Anfang Mai die Verteidiger auf die Verjährung gepocht.
Die Höchstsstrafe hätte laut Anklage bei zwei Jahren Haft gelegen; Generalstaatsanwalt Pekka Koponen hatte aber mit Geldstrafen gerechnet. Aus diesem Grund hatte die Familie bei der Anhörung auch nicht anwesend sein müssen.
Die finnische Regierung muss nun rund 92.000 Euro Prozesskosten tragen. Die Anwälte der Familie hatten offenbar Auslagen von rund 350.000 Euro geltend gemacht; das Gericht erkannte jedoch die zum Teil doppelte Arbeit aus Deutschland und Finnland nicht an. Die Familie hatte sich von deutschen und finnischen Anwälten vertreten lassen.
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