Exeltis macht Persona Konkurrenz Patrick Hollstein, 31.03.2017 12:28 Uhr
Exeltis hat sich mit Kontrazeptiva einen Namen gemacht, jetzt vertreibt der Hersteller den Ovularing zur Aufzeichnung des weiblichen Zyklus. Ab Mai soll das Medizinprodukt bei Gynäkologen und in den Apotheken besprochen sowie bei Frauen mit Kinderwunsch beworben werden.
Das Medizinprodukt kommt vom Hersteller VivoSensMedical (VSM) aus Leipzig. Erfinder ist Professor Dr. Henry Alexander, emeritierter Leiter der Abteilung für Reproduktionsmedizin, gynäkologische Endokrinologie und Sexualmedizin der Universitätsfrauenklinik Leipzig. Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn, zwei Partnern aus dem Managements sowie zwei Investoren hat er das Gerät vor fünf Jahren auf den Markt gebracht.
Der Kunststoffring wird in die Vagina eingesetzt, wo er permanent Veränderungen der Körperkerntemperatur misst. Pro Tag werden 288 Werte gespeichert; zum Auslesen muss der Ring entnommen werden. Auf der Grundlage medizinischer Algorithmen berechnet eine webbasierte Software die Zyklusgesundheit und leitet den Zeitpunkt des Eisprungs ab.
Laut Hersteller nutzen 200 Gynäkologen und 1500 Frauen das Medizinprodukt – entweder zur Diagnostik oder zur Bestimmung des Eisprungs bei unerfülltem Kinderwunsch beziehungsweise als natürliche Verhütungsmethode. Die Packung für drei Monate mit drei Kunststoffringen, einem Sensor und einem Lesegerät kostet 254 Euro; je nach Dauer der Behandlung liegen die monatlichen Kosten zwischen 39 und 89 Euro. Vertrieben werden die Sets über den Webshop des Herstellers und teilweise auch über Apotheken.
Nach Firmenangaben ist der Ovularing einzigartig. Konkurrenzprodukte wie Persona beziehungsweise der Fertilitätsmonitor von Clearblue (Procter & Gamble) messen den Hormonspiegel im Urin und werden nur an bestimmten Tagen eingesetzt. Außerdem gibt es Apps wie Glow und Clue, die auf der Grundlage von Zyklus-Tagebüchern mehr oder weniger genaue Vorhersagen machen. Schließlich sind Zykluscomputer wie Cyclotest und Ovusense auf dem Markt erhältlich.
Ovularing ist bereits in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Markt, demnächst sollen auch Märkte wie die USA erschlossen werden. Um schneller wachsen zu können, hat Exeltis für die kommenden zehn Jahre die Exklusivrechte zur Vermarktung in Deutschland erhalten. Ziel ist es, das Produkt als „das Standardtool in der Zyklusdiagnostik“ zu etablieren.
„Das Feedback von Kunden und Gynäkologen und die Ergebnisse der bisherigen Markttests haben uns vom großen Potential von Ovularing überzeugt. Wir freuen uns unser Portfolio um eines der innovativsten Produkte im Bereich der Frauengesundheit zu erweitern“, so Exeltis-Geschäftsführerin Silvia Steyrer-Gruber.
Man sei zuversichtlich, den Vorsprung von Ovularing gemeinsam mit Exeltis ausbauen können, sagte VSM-Geschäftsführer Sebastian Alexander. Er freut sich auf die Zusammenarbeit: „In Exeltis haben wir einen starken Vertriebspartner mit einer weltweit führenden Position im Bereich der Frauengesundheit gefunden. Ovularing hat sich in Deutschland bereits einen Namen gemacht. Mit Exeltis werden wir hier unser Vertriebsnetz vervollständigen und perspektivisch auch neue internationale Märkte angehen.“
VSM wurde im Februar 2011 gegründet und wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium in Dresden sowie die Stadt Leipzig gefördert. Für Ovularing gab es außerdem ein Gründerstipendium vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi).
Exeltis, bis 2015 unter dem Namen Velvian firmierend, gehört zur spanischen Chemo-Gruppe und ist nach eigenen Angaben die Nummer 7 bei Frauengesundheit in Deutschland. Zum Portfolio gehören orale Kontrazeptiva, aber auch OTC-Produkte. Zum Jahreswechsel ist Exeltis mit einem eigenen Apothekenaußendienst gestartet. In Ismaning leitet Steyrer-Gruber gemeinsam mit Notburga Frese-Zurbrüggen (Commercial Director), Dr. Christoph Henke (Marketing, Außendienst) und Odile Keck-Metzner (OTC) die Geschäfte.