Apotheken-EDV

Franzosen übernehmen ADV

, Uhr
Berlin -

Der französische IT-Konzern Equasens übernimmt das private Softwarehaus ADV (Apotheken Datenverarbeitung) aus Oberhausen. Schützenhilfe kommt vom ARZ Haan, das vor zwölf Jahren seine eigene EDV-Sparte Lauer-Fischer an CompuGroup Medical (CGM) verkauft hatte.

1986 gegründet, ist ADV einer der letzten unabhängigen Anbieter von Apotheken-EDV. Gesellschafter waren mehrere Privatpersonen, darunter zwei Apotheker. Zum Portfolio gehören die Warenwirtschaftssysteme Gawis und Optipharm, die insgesamt in 400 Apotheken eingesetzt werden. Letzteres war 2018 übernommen worden.

Nach der Übernahme firmiert ADV ab Dezember unter dem neuen Namen Pharmagest. An der Holdinggesellschaft hält der börsennotierte Konzern 94 Prozent, weitere 6 Prozent hält das ARZ Haan, das seinerseits im Besitz der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) ist.

Geschäftsführer Rupert Sierp begründet den Verkauf damit, dass das deutsche Gesundheitssystem vor großen Veränderungen steht und ADV damit vor einer Reihe komplexer Herausforderungen. „Mit Equasens als Muttergesellschaft wird ADV von der Unterstützung eines soliden Partners profitieren.“

Für die Kunden ändere sich nichts: „Unsere bestehenden Teams werden die ADV- und Optipharm-Benutzer wie bisher unterstützen und dabei von der aktiven Unterstützung der Equasens-Spezialisten profitieren.“ Insbesondere der Außendienst des Rechenzentrums eröffne neue Möglichkeiten in der Kundenansprache.

Equasens tritt mit breiten Schultern an: „Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten fünf Jahre einer der drei größten Softwarehersteller in Deutschland zu werden, indem wir eine bahnbrechende Lösung in einem Markt einführen, in dem die digitale Transformation schnell an Dynamik gewinnt“, so CEO Denis Supplisson. Gemeint ist die cloudbasierte Software, die nun auch für die ADV-Anwender genutzt werden soll.

Equasens gehört zu zwei Dritteln der Genossenschaft Welcoop, bei der rund 4000 Apothekerinnen und Apotheker Mitglied sind. Das ansonsten börsennotierte französische Unternehmen mit rund 1200 Mitarbeitenden hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung von IT-Lösungen im Gesundheitswesen spezialisiert. Die Software für Apotheken wird unter dem Namen Pharmagest in sieben Ländern vertrieben und macht rund drei Viertel des Umsatzes von zuletzt 214 Millionen Euro aus. Hierzulande vermarket die Tochterfirma I-Meds die Blisterbox Multimeds. Auch der italienische Automatenhersteller Pharmathek gehört zur Gruppe.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Kampagnenmotiv für Apotheken
Noventi verschickt Weihnachtsplakate

APOTHEKE ADHOC Debatte