Das Ausmaß der Durchsuchung bei Lauer-Fischer ist noch nicht gänzlich bekannt. Wenn sich bestätigt, dass manipulative Apothekensoftware im Einsatz war, dürften auch die Kunden der CompuGroup-Tochter verstärkt ins Visier der Steuerfahnder geraten. Das Unternehmen hat bislang nicht dementiert, dass es entsprechende Programme gibt oder gegeben hat.
Wenn bei den Durchsuchungen in allen 17 Niederlassungen des Softwarehauses Adressdaten von Kunden beschlagnahmt wurden, hat der Fiskus leichtes Spiel: Die Finanzämter könnten sich bei Betriebsprüfungen auf Apotheken mit einer Software von Lauer-Fischer konzentrieren. Bislang gibt es allerdings keine Hinweise darauf, dass sich die Prüfer auf bestimmte Systeme eingeschossen haben. Die auf Apotheken spezialisierten Steuerberatungsgesellschaften beobachten eine normale Verteilung.
Auch die Befürchtungen, dass Apotheken derzeit massenhaft von Finanzprüfern kontrolliert werden, haben sich zumindest bislang nicht bestätigt. Die Zahl Betriebsprüfungen in Apotheken lag den Behörden zufolge im Jahr 2011 sogar etwas niedriger als im Vorjahr.
Allerdings leugnen die Finanzbehörden nicht, dass derzeit ein besonderes Interesse an Apotheken-EDV besteht. Die Beamten wurden im vergangenen Jahr bundesweit auf den Umgang mit den Warenwirtschaftssystemen geschult. Die Prüfungen könnten sich bei den Finanzämtern etwas aufgestaut haben. Bis Mitte 2013 wollen die Behörden Apotheken verstärkt unter die Lupe nehmen und dann Bilanz ziehen. Bislang seien jedoch keine massenhafte Mehrergebnisse aufgetreten – also keine hohen Steuernachzahlungen aufgrund von Unregelmäßigkeiten.
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