Flüchtlingskrise

Hersteller spenden Läusemittel

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Berlin -

Nicht nur Apotheken unterstützen Flüchtlinge derzeit mit Arzneimittelspenden. Auch Hersteller reagieren auf Anfragen von Hilfsorganisationen. Pohl-Boskamp hat mehrere tausend Flaschen des Läusemittels Nyda gespendet. Auch Hennig Arzneimittel will Licener verschenken. Eine höhere Nachfrage nach Präparaten gegen Scabies spürt Infectopharm. Engpässe gibt es derzeit nicht.

Bei Pohl-Boskamp sind in den vergangenen zwei Monaten verstärkt Spendenaufrufe von Apotheken, Ärzten und Hilfsorganisationen eingegangen. „Wir erhalten viele Anfragen“, sagt Geschäftsführer Dr. Thomas Höppner. Besonders in den vergangenen vier Wochen häuften sich die Gesuche. Derzeit ist man in Hohenlockstedt damit beschäftigt, ein System zu entwicklen, um die Auslieferung zu organisieren.

Der Hersteller verschenkt das Medizinprodukt derzeit über den Außendienst. Dadurch könnten die Anfragen bundesweit direkt beantwortet werden. Bislang sind rund 10.000 Flaschen des Läusemittels in der Größe 50 ml gespendet worden. Eine Packung reicht im Durchschnitt für zwei Anwendungen. Die Firma mit Sitz in Hohenlockstedt ist mit Nyda Marktführer im Bereich Läusemittel.

Das Unternehmen aus Schleswig-Holstein hat in den vergangenen Monaten auch mehr Produkte verkauft. Die Flüchtlingskrise könne ein Auslöser für die steigende Nachfrage sein, sagt OTC-Chefin Marita Schwenck. In den vergangenen zwölf Monaten wurden laut IMS-Zahlen Läusemittel im Wert von rund 17,7 Millionen Euro auf Basis von Apothekenverkaufspreisen verkauft.

Bei Hennig Arzneimittel erwartet man in den kommenden Wochen eine steigende Nachfrage nach seinem Läusemittel Licener. Eine Spendenanfrage seien ebenfalls eingegangen, sagt Marketingleiter Tom Waldmüller. Eine Apotheke aus Berlin habe sich gemeldet. Derzeit klärt der Hersteller, wie viele Produkte gespendet werden. Das hessische Unternehmen hat sein Shampoo erst vor wenigen Monaten auf den Markt gebracht.

Infectopharm beobachtet seit Jahresanfang einen steigenden Absatz beim Anti-Milben-Mittel Infectoscab (Permethrin). Die höhere Nachfrage sei in der Planung berücksichtigt, sagt Geschäftsführer Dr. Markus Rudolph. Lieferengpässe seien nicht zu erwarten. Allein in München wurden in der Internationalen Hauptbahnhof Apotheke von einem Arzt rund 60 Packungen auf ein Mal bestellt.

Die Creme ist verschreibungspflichtig. Das Präparat hilft laut Infectopharm anders als die Wirkstoffe Benzylbenzoat oder Crotamiton in 95 Prozent der Fälle nach der ersten Behandlung gegen Scabies. Der Hersteller hat außerdem seine Produktinformation erweitert. Die Therapiehinweise zu Infectoscab gebe es jetzt auch auf Arabisch, sagt Rudolph. Apotheker und Ärzte können die Informationen beim Unternehmen anfordern. Beim Läusemittel Dimet registriert der hessische Hersteller derzeit keine Auffälligkeiten beim Vertrieb.

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