Shop Apotheke hat sich im ersten Quartal zwar besser geschlagen als die Konkurrenz, steckt aber wegen gestiegener Kosten ebenfalls tief in der Verlustzone. Umso erstaunlicher, dass das Management für das Start-up First A einen zweistelligen Millionenbetrag zahlen will.
Im ersten Quartal konnte Shop Apotheke wie bereits Anfang April berichtet seinen Umsatz um 7 Prozent auf 305 Millionen Euro ausbauen. Während in den internationalen Märkten (Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande) die Erlöse um 32 Prozent auf 70 Milliionen Euro zulegten, konnte der Versender in seinem wichtigsten Markt kaum noch Wachstum erzielen: Der Umsatz im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) lag mit 235 Millionen Euro nur 4 Millionen Euro oder 1,7 Prozent über Vorjahresniveau. Vor allem das Rx-Geschäft entwickelt sich stark rückläufig (30 Millionen Euro, minus ein Drittel).
Dass das Management dennoch von einem soliden Jahresauftakt mit robustem Wachstum spricht, hat mit der Konkurrenz zu tun: Shop Apotheke liege klar über dem gesamten Versandhandel, der gegenüber dem Vorjahresquartal einen Rückgang verzeichnete.
Von ungefähr kommt diese Entwicklung aber nicht: Aufgrund gestiegener Werbeausgaben legten die bereinigten Vertriebskosten von 59 auf 76 Millionen Euro deutlich zu und machten damit ein Viertel des Umsatzes aus. Immerhin konnte dadurch die Zahl der aktiven Kunden auf 8,3 Millionen ausgebaut werden, die Anzahl der Bestellungen lag auf Rekordniveau, wenngleich der durchschnittliche Warenkorb niedriger war als im Vorjahresquartal.
Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 4,3 Millionen Euro; vor einem Jahr hier noch ein Plus von knapp 5,7 Millionen Euro gestanden. Unter dem Strich lag der Verlust bei 23 Millionen Euro – nach knapp 6 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Solche hohen Verluste standen früher regelmäßig nur unter Jahres- und nicht unter Quartalsabschlüssen.
Dennoch hat sich Shop Apotheke mit dem Kauf des Lieferdienstes First A einen weiteren Kostenblock ans Bein gebunden. Das Start-up war alles andere als ein Schnäppchen: Neben einer Sofortzahlung wurden weitere Zahlungen vereinbart, die vom Erreichen bestimmter Finanzkennzahlen in den kommenden vier Jahren abhängen. Das Management rechnet damit, dass die Übernahme am Ende einen zweistelligen Millionenbetrag kosten wird.
CEO Stefan Feltens kommentiert: „Wir erzielen Rekordwerte bei der Kundenzufriedenheit, was wiederum zu einem kontinuierlichen und schnellen Wachstum unseres Kundenstamms beiträgt. Parallel dazu verfolgen wir unser mittelfristiges Rentabilitätsziel und arbeiten auch weiterhin an Effizienzsteigerungen. In Europas sowie auch in unserem größten Markt Deutschland haben wir mit der Übernahme des Apothekenlieferdienstes First A unser Serviceangebot und unsere Ausrichtung auf den E-Rx-Markt weiter optimiert. First A ist eine Quick-Commerce-Plattform mit Fokus auf die letzte Meile, die mit ihrem Leistungsversprechen – Lieferung innerhalb von 30 Minuten – schnell expandiert.“
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