OTC-Hersteller

TV-Spot für „grüne“ Kopfschmerztablette

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Berlin -

Dr. Clemens Fischer plant den nächsten großen Wurf. Zum 1. Juli brachte sein Unternehmen PharmaFGP mit Neodolor ein homöopathisches Mittel gegen Kopfschmerzen in die Apotheken. Begleitet wird die Markteinführung durch eine massive TV-Kampagne.

Wie immer, wenn Fischer ein neues Produkt auf den Markt bringt, ist auch für Neodolor eine massive Einführungskampagne geplant: 5 Millionen Euro an Bruttospendings für TV-Werbung hat Fischer für die kommenden zwölf Monate eingeplant, eine Mediakooperation wie bei seinen früheren Produkten gibt es diesmal nicht.

Neodolor wird als „natürliche Kopfschmerztablette“ beworben. Enthalten sind fünf Wirkstoffe, deren Wirksamkeit laut Fischer teilweise gut durch Studien belegt ist: Gelsemium sempervirens, Spigelia anthelmia, Iris versicolor, Cyclamen purpurascens, Cimicifuga racemosa. Das Komplexmittel enthält Auszüge in tiefen D-Potenzen, sodass neben der homöopathischen auch eine pharmakologische Wirkung zu erwarten sein soll.

Deshalb wird in der Reklame auch stark auf die fünf Arzneipflanzen abgehoben. „Neodolor ist zu 100 Prozent natürlich und bekämpft Kopfschmerzen zuverlässig und ohne bekannte Neben- und Wechselwirkungen“, heißt es in den Werbematerialien. Das Präparat wird empfohlen bei Kopfschmerzen, Migräne und Nervenschmerzen.

Der Unternehmer hat von TNS Infratest eigens 1000 Verbraucher befragen lassen, wie sie zu klassischen Analgetika stehen. Fazit: 77 Prozent sind skeptisch gegenüber herkömmlichen Kopfschmerztabletten. 70 Prozent haben eine Abneigung, den Körper mit Chemie zu belasten. 40 Prozent haben Angst vor Nebenwirkungen. Vor allem in der Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen hat die natürliche Behandlung von Kopfschmerzen demnach eine sehr große Relevanz.

Diese Klientel nimmt Fischer jetzt ins Visier: Die Zeit sei reif für eine natürliche Alternative, sagt er. Fischer will „richtig groß reingehen“ und den Markt komplett neu aufbauen. Bislang gebe es zwar eine ganze Reihe von homöopathischen Mitteln, die bei Schmerzen eingesetzt würden. Diese seien aber mitunter nur registriert und damit oder wirtschaftlich unbedeutend.

Tatsächlich ist der Markt der homöopathischen Mittel gegen Kopfschmerzen überschaubar. Mit rund 30 verschiedenen Produkten wird weniger als eine Million Euro umgesetzt. Zum Vergleich: Insgesamt ist der Markt der OTC-Analgetika rund 550 Millionen Euro schwer. Fischer sieht dieses Potenzial: „Wenn man es richtig macht, kann man Millionen Neukunden in die Apotheke bringen.“

Die Idee hatte Fischer schon vor Jahren. Von Anfang an stand fest, dass es eine Tablette sein sollte – wegen des Problems des Alkoholgehalts bei den Tropfen und wegen der bequemeren Anwendung. Da aber keiner der etablierten Anbieter bereit gewesen sei, seine Zulassung abzugeben, kaufte Fischer die Rechte für DolorA.

Das Komplexmittel war 1978 von der Bindergass-Apotheke in Nürnberg und der Burg-Apotheke in Kallmünz bei Regensburg entwickelt worden, Fischer ließ die Wirkstoffe „in aufwändiger Forschungsarbeit“ in Tablettenform aufbereiten.

Preislich ist Neodolor im oberen Segment angesiedelt. Mit 9,95 Euro für 20 Tabletten ist das neue Produkt deutlich teurer als Klassiker wie Aspirin (6,47 Euro), Dolormin (7,21 Euro), Spalt (6,53 Euro) oder Thomapyrin (6,97). Stattdessen ist Neodolor im Korridor der höher dosierten Ibuprofen-Präparate wie Aktren oder Dolormin extra beziehungsweise Voltaren dolo (Diclofenac) zu finden. 40 Stück kosten 14,95 Euro.

PharmaFGP war 2009 unter dem Namen Dr. Fischer Gesundheitsprodukte gegründet worden. Trotz Startschwierigkeiten mit dem ersten Produkt Kijimea Immun behielten Fischer und seine Geschäftspartnerin Madlena Hohlefelder die Nerven. Der zweite Anlauf gelang: Yokebe setzte sich gegen den Platzhirschen Almased durch und wurde mittlerweile an Perrigo/Omega verkauft. Auch Lactostop konnte Fischer bereits an Dermapharm verkaufen.

Zum Portfolio gehören heute neben verschiedenen Kijimea -Produkten außerdem Deseo/Neradin, Taumea, Kapsafit, Signasol, Glimfrei und Narumed. Unter der Linie Rubax wurde Anfang des Jahres zusätzlich eine Gelenknahrung eingeführt, außerdem kamen die dermatologischen Produktlinien Lentisol und Revoten auf den Markt. Für das laufende Jahr rechnet man in Gräfelfing alleine in Deutschland mit einem Umsatz von 130 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP).

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