In Stufe 2 werden pharmakologisch-therapeutisch vergleichbare Wirkstoffe, insbesondere mit chemisch verwandten Stoffen, zusammengefasst. Bislang gibt es keinen Festbetrag für die Blutverdünner, allerdings haben zahlreiche Kassen für das generische Clopidogrel bereits Rabattverträge abgeschlossen. Mit Einführung der Festbetragsgruppe könnte künftig auch an der Preisschraube für das patentgeschützte Prasugrel gedreht werden.

Laut G-BA ist die Vergleichbarkeit der beiden Wirkstoffe gegeben, da beide irreversibel an den ADP-Rezeptor der Klasse P2Y12 binden. Auch seien die beiden Wirkstoffe chemisch verwandt, da sie beide zur Stoffgruppe der Thienopyridine gehören, heißt es in der Begründung des G-BA.

 

 

Eine Einschränkung der Anwendungsgebiete sei ebenso nicht gegeben, da beide Wirkstoffe in Kombination mit ASS zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom indiziert seien. In mehreren Studien wurden Clopidogrel und Prasugrel bereits vergleichen. Erst Ende August konnte in einer klinischen Studie kein Vorteil von Prasugrel gegenüber Clopidogrel aufgezeigt werden.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte im September 2011 die beiden Wirkstoffe verglichen. Das IQWiG hatte zwar einen Hinweis gesehen, dass Prasugrel für einige Patienten einen Vorteil aufweise. Allerdings standen dem Zusatznutzen auch schwerwiegende Nebenwirkungen wie Blutungen gegenüber.

Prasugrel ist seit 2009 unter dem Handelsnamen Efient (Lilly, Daiichi Sankyo) auf dem Markt. Für 98 Tabletten liegt der Apothekenverkaufspreis in beiden Wirkstärken bei 281,84 Euro. Das mittlerweile generische Clopidogrel gibt es seit 1998 und wird unter anderem mit dem Namen Plavix von Sanofi vertrieben. Ebenfalls seit 14 Jahren gibt es Iscover von Bristol-Myers Squibb (BMS). Die in der Lauer-Taxe gelisteten Preise liegen für 100 Tabletten in der Wirkstärke zu 75 Milligramm zwischen 38,20Euro (Sigapharm, Glenmark) und 273,34 Euro (Sanofi).