Telematikinfrastruktur

Fehler in der TI: Konnektoren können eGK nicht auslesen

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Berlin -

In der Telematikinfrastruktur (TI) ist offenbar ein schwerer Fehler aufgetreten: Bereits seit Mittwoch ist in vielen Gesundheitseinrichtungen das Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) nicht durchführbar, weil sich die Konnektoren dreier großer Anbieter nicht mit der TI verbinden können. In tausenden Arztpraxen können demnach keine elektronischen Gesundheitskarten (eGK) ausgelesen werden.

Viele Apotheker dürften es als böses Omen sehen: Noch bevor sie selbst an die TI angeschlossen sein müssen, treten dort erste Fehler auf, die die Nutzung vielerorts unmöglich machen. Denn der Abgleich der Versichertenstammdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) funktioniert derzeit nicht richtig. Eigentlich ist es ein absoluter Routineablauf: Der Patient kommt in die Arztpraxis und gibt – zumindest einmal im Quartal – seine eGK ab. Die wird in den E-Health-Kartenterminal gesteckt, woraufhin der Konnektor über die TI beim Versichertenstammdatendienst der Krankenkasse anfragt, ob die eGK gültig ist und ob die auf ihr gespeicherten Daten aktuell sind. Sind sie es nicht, werden sie automatisch aktualisiert.

Doch das funktioniert derzeit in vielen Praxen nicht, weil sich die Konnektoren der Firmen T-Systems, Rise und Secunet derzeit nicht mit der TI verbinden können. „Betroffen ist eine große Anzahl an Konnektoren bundesweit“, gab die Gematik am Donnerstag bekannt. Grund sei ein technischer Fehler im Update-Prozess: „Dazu hat ein Konfigurationsfehler in der zentralen Telematikinfrastruktur geführt.“ Die gute Nachricht: Eine Lösung für den Fehler sei bereits gefunden worden, an deren Umsetzung werde derzeit „mit Hochdruck“ gearbeitet.

Offensichtlich müssen dazu aber die Arztpraxen vor Ort eingebunden werden. „Um den Onlineabgleich für die Versichertenstammdaten in den Praxen wieder zu ermöglichen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen IT-Dienstleistern und Leistungserbringern notwendig“, erklärt die Gematik. Die Hersteller hätten ihre Kunden bereits über die Lage informiert. Die Sicherheit der TI sei von der Störung allerdings nicht beeinträchtigt.

Die Störung betrifft zwar momentan nur Arztpraxen – die betroffenen Anbieter Rise und Secunet verkaufen ihre Konnektoren allerdings auch in die Apotheken. Dazu sollen die bereits in den Praxen eingesetzten Geräte mit einem Update für die leicht abweichenden Anforderungen fit gemacht werden. T-Systems wiederum ist Medienberichten zufolge ohnehin aus dem Konnektorengeschäft ausgestiegen: Zwar hat die Telekom-Tochter laut dem Handelsblatt seit März 2018 bereits 15.000 bis 20.000 Geräte zu einem Preis von mehreren tausend Euro pro Stück abgesetzt. Der Großteil davon soll aber in der zweiten Jahreshälfte 2020 ausgetauscht werden, weil für künftig verpflichtende TI-Anwendungen wie die elektronische Patientenakte oder den elektronischen Medikationsplan Softwareupdates nötig wären, die die Telekom selbst nicht anbieten wird.

Getauscht werden soll gegen Modelle des Konkurrenten Secunet. Beide Unternehmen haben dazu einen Liefervertrag unterschrieben: Die bisherigen Telekomkunden können einen neuen, updatefähigen Konnektor beantragen, der dann von Secunet geliefert wird. Dem Technikfachportal Heise zufolge erhalten die Austauschmodelle trotzdem ein Telekom-Branding: „Provided by T“ sei auf die neuen Konnektoren aufgedruckt. Und der Austausch wird teuer für die Telekom, die die gesamten Kosten übernimmt. Von einem zweistelligen Millionenbetrag ist die Rede.

Die Apothekerschaft muss aber nicht zu den Ärzten herüberschauen, um erste Probleme mit der TI zu entdecken. Erst am Dienstag hatte die Berliner Apothekerkammer bekanntgegeben, den Beantragungsstart für Heilberufsausweise (HBA) und die Institutionenkarte (SMC-B) zu verschieben. Grund seien die Erfahrungen, die andere Kammern im Moment machen: Sie berichten demnach „von nicht zu Ende durchführbaren Prozessen, einer Vielzahl von Anfragen der Antragsteller bei den Kammern und den Kartenherstellern, von unberechtigten Schuldzuweisungen, daraus resultierender fehlender Planungssicherheit für die Anbindung durch die Softwarehäuser etc.“ Keiner der in Berlin zugelassenen Kartenhersteller habe bisher die Voraussetzungen für die Anbindung beider Karten an die sogenannte SOAP-Schnittstelle geschaffen, über die die Daten von der Kammer an den Kartenhersteller übertragen werden, den der Antragssteller ausgewählt hat -eine reibungslose Datenübertragung zwischen Kammer und Anbieter sei deshalb nicht möglich.

 

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