Direktgeschäft

Actelion schickt Rechnungen doppelt

, Uhr
Berlin -

Dem Schweizer Hersteller Actelion ist eine Panne in der Buchhaltung unterlaufen: Aus Versehen wurden tausende alte Rechnungen erneut an Apotheken verschickt. Betroffen sind laut Actelion die Rechnungen der Monate Juli und August 2013.

Betroffen sind laut Actelion die Rechnungen der Monate Juli und August 2013. Dabei dürfte es jeweils um höhere Beträge gehen, denn das schmale Sortiment des Spezialherstellers umfasst ausschließlich Hochpreiser. Tracleer (Bosentan), ein Mittel gegen Lungenbluthochdruck, kostet im Einkauf fast 2700 Euro, das Präparat Zavesca (Miglustat) gegen Morbus Gaucher sogar gut 7500 Euro.

Dem Hersteller zufolge wurden rund 3500 Rechnungen falsch verschickt. Es habe sich um einen individuellen Bedienungsfehler gehandelt, heißt es. Actelion entschuldigt sich bei den Apotheken für die Unannehmlichkeiten.

Betroffene Apotheker sollen die Rechnungen einfach ignorieren, empfiehlt der Hersteller. Da das Schreiben keine Aufforderung zur Überweisung beinhaltet, rechnet man in Freiburg auch nicht mit unberechtigten Zahlungseingängen.

Actelion wurde 1997 von Jean-Paul Clozel, Walter Fischli, Thomas Widmann, Martine Clozel und Andre Mueller gegründet. Heute beschäftigt das mittlerweile börsennotierte Unternehmen 2400 Mitarbeiter und exportiert in 30 Länder. Der Jahresumsatz lag 2012 bei 1,4 Milliarden Euro; auf Deutschland entfielen 87 Millionen Euro. Actelion liefert ausschließlich direkt, Einkaufsvorteile gewährt das Unternehmen nicht.

Tracleer ist das wichtigste Präparat: Mit etwa 1,2 Milliarden Euro macht das Medikament rund 90 Prozent des Jahresumsatzes aus. Allerdings hat das Mittel in einigen Staaten den Patentschutz verloren. Die rückläufigen Verkaufszahlen hatten Actelion in die Verlustzone stürzen lassen.

Das Unternehmen hatte mit Stellenkürzungen und einem Sparprogramm reagiert.Neuer Hoffnungsträger ist Opsumit (Macitentan), das ebenfalls bei pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) eingesetzt wird. Weitere Produkte sind Veletri (Epoprostenol) und Ventavis (Iloprost).

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte