Verbraucherzentrale

Falsche Erwartungen: Kritik an Vichy und Caudalie

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Berlin -

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat vermeintliche Naturkosmetik unter die Lupe genommen. Auch Marken aus der Apotheke wurden begutachtet. Untersucht wurde, ob die Produkte halten, was ihre Verpackungen versprechen. Das Ergebnis: Die Hersteller versuchen, die Kunden mit verschiedenen Tricks hinters Licht zu führen.

Immer mehr Kosmetik- und Pflegeartikel kommen der Verbraucherzentrale zufolge besonders natürlich und biologisch daher. Benutzt werden beispielsweise Abbildungen von Oliven auf der Tube, „bio“ im Namen oder die Aussage „fast 100 Prozent natürliche Inhaltsstoffe. Immer mehr Kosmetikunternehmen verpassten ihren Produkte „ein grünes Image“.

Viele der vermeintlich natürlichen und biologischen Pflegeprodukte enthalten jedoch synthetische Inhaltsstoffe, die in echter Naturkosmetik verboten sind. Die Standards der Naturkosmetikbranche würden in diesen Präparten nicht eingehalten.

Untersucht wurde stichprobenartig die Aufmachung von insgesamt 16 „vermeintlichen Natur-Pflegeprodukten“ wie Cremes, Lotions oder Shampoos. Gefunden wurden dabei laut Verbraucherzentrale flüssige Kunststoffe und synthetische Inhaltsstoffe. Das Fazit: „Es müssen dringend rechtsverbindliche und einheitliche Vorgaben für Naturkosmetik her, um Greenwashing zu verhindern.“

Mit dem Begriff Greenwashing werden Methoden bezeichnet, um bestimmten Dingen ein umweltfreundliches Image in der Öffentlichkeit zu geben, ohne dass dies explizit vorliegen muss. Die Verbraucherzentrale unterscheidet in ihrem Test drei Greenwashing-Methoden: Mit „bio“ im Namen, mit pflanzlichen Inhaltsstoffen und mit „natürlichem Wasser“.

In der letzten Kategorie finden sich auch Produkte, die in der Offizin in den Regalen stehen. Die Vichy Aqualia Thermal Leichte Feuchtigkeitspflege von L’Oréal etwa werbe auf der Verpackung mit „97 Prozent natürlicher Ursprung“. Diese Aussage „weckt falsche Erwartungen“ und „entspricht keinem Naturkosmetikstandard“, kritisieren die Verbraucherschützer. Zudem enthalte das Produkt flüssigen Kunststoff wie Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer sowie einige weitere synthetische Inhaltsstoffe wie Ammonium Polyacryloyldimethyl Taurate.

L’Oréal hat laut Verbraucherzentrale auf die Kritik reagiert: „Der Anteil an Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs beträgt 97 Prozent, deren Herkunft wir selbstverständlich belegen können. Das Produkt enthält 63 Prozent Wasser. Dieser Anteil gehört zu den 97 Prozent Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs“, teilte der französische Kosmetikkonzern mit.

Auch ein Produkt von Caudalie wird kritisiert: Das milde Gesichtspeeling wecke mit der Aussage „94 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs“ falsche Erwartungen, heißt es. Das Produkt entspreche keinem Naturkosmetikstandard und enthalte ebenfalls synthetische Inhaltsstoffe und flüssigen Kunststoff wie Sodium Acrylates Copolymer), obwohl mit dem Hinweis „enthält keine Mikro-Kügelchen aus Plastik“ geworben werde.

Caudalie konterte laut Verbraucherzentrale, das das eigene Labor kommuniziere die Prozentanteile der Inhaltsstoffe nicht, denn dabei handele es sich um vertrauliche Informationen. Demnächst würden der Liste an Inhaltsstoffen alle Silikone, PEG, PMMA und Methyl Methacrylate Crosspolymere hinzugefügt, die Formel der Produkte, die diese Inhaltsstoffe enthielten, neu überarbeitet werde.

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