Generikahersteller

Fair-Med: Neuer Rabattpartner mit Exklusivverträgen

, Uhr
Berlin -

Mit Fair-Med hat es ein neuer Generikahersteller in die Riege der TK-Rabattpartner geschafft: Der Newcomer ist Exklusivlieferant für den Blutdrucksenker Amlodipin, der zu den Top-10 der Rabattarzneimittel gehört. „Jetzt treten wir den Beweis an, dass wir es können“, sagte Firmenchef Oren Weininger gegenüber PHARMA ADHOC.

Zum Jahreswechsel und Monatsanfang liefen die ersten Rabattverträge an, weitere mit der AOK starten demnächst. Die angelaufenen Verträge betreffen beispielsweise Amlodipin (exklusiv für die TK, KKH und BKK Mobile Oil), ASS 100 (exklusiv für GWQ und BKK Mobile Oil) sowie Irbesartan, Quetiapin und Venlafaxin (im Drei-Partner-Modell für Spektrum K). Vom Volumen bedeutend ist Amlodipin (ab April exklusiv für die TK und ab Juni im drei-Partner-Modell für die AOK). Die AOK hat außerdem Irbesartan exklusiv an Fair-Med vergeben. „Nach Amlodipin könnte Irbesartan unser zweitstärkstes Produkt werden“, sagt Weininger.

In der ersten Woche des Jahres schnellte der Umsatz des Start-ups allein in Deutschland auf über 300.000 Euro, freut sich Weininger, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr weltweit insgesamt fünf Millionen Euro in Europa, Australien und dem mittleren Osten umsetzte, in Deutschland jedoch kaum aktiv war. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen ein deutliches Wachstum auf mehr als 30 Millionen Euro und damit den großen Sprung.

Die Unternehmensmutter und die strategische Leitung sitzen in der Schweiz, das operative Geschäft für Europa wird aus Hamburg geführt. Daneben gibt es das Tochterunternehmen Eris Pharma in Australien, welches die Märkte außerhalb der EU bedient.

Fair-Med fährt eine international differenzierte Strategie aus Eigenvermarktung und Handelsgeschäft über Distributoren. In Deutschland teilt sich das Geschäft in den Rx-Bereich, vor allem über Rabattverträge, sowie individuelle apothekenspezifische OTC-Eigenmarkenprodukte. Weininger schätzt die Nische auf 4000 Apotheken, die an OTC-Packungen mit eigenem Logo interessiert sind. „Derzeit bietet kein richtiges Pharmaunternehmen so etwas an“, sagt Weininger. „Interessant ist insbesondere, dass wir erstmals Eigenmarkenprodukte in Kombination mit Rabattverträgen anbieten können“, freut er sich.

Fair-Med Deutschland wurde zwar schon vor zehn Jahren gegründet, war aber bis auf den Erwerb von Zulassungen und die Vermarktung von wenigen OTC-Produkten kaum aktiv. 2013 stiegen Investoren ein, 2014 übernahm Weininger die Geschäftsführung der AG und der deutschen Niederlassung.

Fair-Med kaufte gleichzeitig die australische Eris Pharma, welche viele weitere OTC- und Rx-Zulassungen ins Portfolio brachte. Eris Pharma, 2009 in Melbourne gegründet, vermarktet Medikamente in verschiedenen Ländern, vor allem in Nahost und Nordafrika sowie der Gemeinschaft unabhängiger Staaten, und brachte 2014 seine ersten eigenen Produkte in Australien auf den Markt.

Über Eris akquirierte Fair-Med außerdem 2015 Aurobindo in Australien/Neuseeland mit weiteren Zulassungen. Weininger will Eris‘ Position unter den Top 10 der australischen Generikahersteller weiter auszubauen, vor allem im Exportgeschäft. Gerade erst hat die Fair-Med-Tochter einen großen Rabattvertrag in Tunesien gewonnen.

2016 baute Weininger eine effiziente Lieferkette auf und vergab die europäische Logistik an einen Dienstleister in Herford. Seit dem Sommer folgten Rabattvertragszuschläge. Um die Lieferfähigkeit sicherzustellen, wurden Vereinbarungen mit dem Großhandel geschlossen. „Jetzt haben wir den Sprung vom Aufbau zur aktiven Phase geschafft“, sagt er.

Weininger ist Münchner und Arzt. Bevor er zu Fair-Med wechselte, war er im Management der Firma Dexcel Pharma tätig. Insgesamt arbeitete er fast zehn Jahre dort, eine weitere Station war Kamedis Laboratories, die in der Hautpflege und Kosmetik tätig ist. Zweiter Geschäftsführer bei Fair-Med Deutschland ist Albert Schaper, der zuvor acht Jahre Managing Director bei Quisisana Pharma war. Im Dezember 2015 wechselte er nach einer beratenden Tätigkeit für Fair-Med ganz als Geschäftsführer in das Unternehmen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema
Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen
Salbutamol: Versorgungslage ab Januar unklar
Salbutamol, Clarithromycin, Sultamicillin – Verfügbarkeit unter 50 Prozent
Ibuprofen-Zäpfchen: Bedarf kann nicht gedeckt werden
Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Kampagnenmotiv für Apotheken
Noventi verschickt Weihnachtsplakate

APOTHEKE ADHOC Debatte