Generikahersteller

Fair-Med: Keine Farbe, große Wirkung

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Berlin -

Die Packungen von Fair-Med fallen auf – weil sie extrem schlicht gestaltet sind. Der Generikahersteller will sich mit einem minimalistischen Design von den Mitbewerbern abgrenzen und die Bekanntheit beim Patienten steigern. Nun wurde das Konzept mit dem German Design Award ausgezeichnet.

Das neue Design ist auf die wesentlichen Merkmale reduziert. Erster Orientierungspunkt ist das Logo des Herstellers, welches sich dem Verbraucher einprägen soll. Desweiteren finden sich der Arzneimittelname und die Wirkstoffangabe. Durch den bewussten Verzicht auf Piktogramme und Farbe sollen Kontraste und ein Unterschied zu den farbigen Packungen der Konkurrenz geschaffen werden.

Auch bei der Platzierung in der Sichtwahl soll hierdurch ein Vorteil entstehen: Farbige Packungen würden nur dann die Blicke auf sich ziehen, wenn sie herausstechen, erklärt Andreas Schöpf von der Werbeagentur „What About Now“, die das Konzept entwickelt hat. In der bunten Masse der Sichtwahl suche sich das Auge heutzutage einen Ruhepol. Genau hier soll das schwarz-weiße Packungsdesign greifen und dem Verbraucher ins Auge springen.

Die Ursprungsüberlegung, Ziffern für die neun verschiedenen Indikationsgruppen mit auf die Verpackungen zu drucken, erwies sich als suboptimal. Es wurde häufig kritisiert, dass die Verwechslungsgefahr unter den einzelnen Arzneimitteln dadurch zu groß sei. Außerdem waren die Zahlen willkürlich ausgewählt, was nicht jedem Apothekenmitarbeiter gefallen wollte. Später wurde entschieden, die besagte Ziffer nur auf die Leitverpackung, also das wichtigste Arzneimittel der jeweiligen Gruppe, aufzudrucken, um Unsicherheiten zu vermeiden: Aktuell trägt nur noch Amlodipin die Indikationsziffer.

Bei der neu gestalteten Verpackung von Ibuprofen wurde nun gänzlich auf die umstrittene Ziffer verzichtet. Fair-Med hat derzeit 50 Arzneimittel auf dem deutschen Markt, aber auch international soll der weitere Markenausbau erfolgen. Trotz Kritik konnte seit dem Relaunch kein Umsatzrückgang verzeichnet werden. Das erste neue Packungsdesign erhielt im Sommer Amlodipin, es folgten Telmisartan, Ometem und Ibuprofen. Im Laufe des Jahres sollen alle Packungen sukzessive umgestellt werden.

In Zukunft möchte das Unternehmen Umfragen durchführen, um ein Feedback zum neuen Design zu erhalten. Hier ist vor allem die Meinung des pharmazeutischen Personals gefragt, das den direkten Kontakt zum Endverbraucher hat. Zielgruppe für OTC-Präparate sei vor allem das jüngere Publikum, welches durch die Modernisierung angesprochen werden soll. Der Verzicht auf Farbe und die Reduzierung auf das Wesentliche sei aber zeitlos und finde so auch beim älteren Patienten Anklang, so Schöpf.

Aktuell werden die neuen Arzneimittelverpackungen mit dem German Design Award in der Kategorie Packaging ausgezeichnet. Grund hierfür sind laut Jury die hohe Wiedererkennbarkeit und die seriöse Wirkung des Erscheinungsbildes durch die Beschränkung auf Schwarz und Weiß. Die Verleihung findet im Rahmen der Messe Ambiente in Frankfurt statt.

Den Großteil des Umsatzes erwirtschaftet Fair-Med mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln: Für dieses Jahr wurden 18 weitere Rabattverträge geschlossen, einige davon treten erst zum zweiten Quartal in Kraft. Die zweijährigen Verträge mit AOK, DAK Gesundheit und der Techniker Krankenkasse wurden nun verlängert. Insgesamt hat Fair-Med derzeit mit neun Krankenkassen Verträge für zehn verschiedene Wirkstoffe.

Fair-Med wurde Ende 2012 gegründet. Oren Weininger ist seit 2014 für das Unternehmen tätig. Der Mediziner war zuvor beim Generikahersteller Dexcel beschäftigt. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg beschafft Eigenmarken für den Massenmarkt.

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