Genossenschaftsbanken

EZB: Stresstest für die Apobank APOTHEKE ADHOC, 23.10.2013 13:13 Uhr

Bitte zum Stresstest: Bei der Apobank werden im Vorfeld der Banken-Union die Bilanzen geprüft. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Damit in einer Finanzkrise wie vor fünf Jahren nicht wieder die Steuerzahler für zahlungsunfähige Banken einspringen müssen, will die Europäische Zentralbank (EZB) die Aufsicht über die großen Institute übernehmen. Im Vorfeld müssen jetzt knapp 130 Geldhäuser zum Stresstest, darunter neben 23 weiteren deutschen Banken auch die Deutsche Apotheker- und Ärzterbank (Apobank).

Ab November werden zwölf Monate lang die Bilanzen der Geldhäuser geprüft. Die EZB und die nationalen Behörden, die später die Aufsicht in der Banken-Union übernehmen sollen, nehmen die Hauptrisiken unter die Lupe. Dazu gehören Liquidität, Verschuldungsgrad und Refinanzierung.

Außerdem wird die Qualität der Bankaktiva auf den Prüfstand gestellt; unter anderem wird analysiert, ob die Bewertung der Aktiva und Sicherheiten adäquat ist und die damit zusammenhängenden Rückstellungen angemessen sind. Beim Stresstest wird schließlich die Widerstandsfähigkeit der Bankbilanzen in verschiedenen Szenarien untersucht.

Die EZB fordert eine Kernkapitalquote von 8 Prozent, die die meisten Banken schon erreicht haben. Mit 13,3 Prozent liegt die Apobank sogar über dem Durchschnitt. Allerdings gibt es nach wie vor die Bürgschaft des genossenschaftlichen Bankverbunds.

Laut EZB haben die Banken seit Beginn der Finanzkrise frisches Eigenkapital von 225 Milliarden Euro aufgenommen, dazu kommen 275 Milliarden Euro Staatshilfe. Trotzdem gebe es nach wie vor Schwächen und den Verdacht, in den intransparenten Bilanzen der Banken schlummerten nach wie vor Risiken.

„Eine einheitliche umfassende Bewertung, die auf alle bedeutenden Banken – die rund 85 Prozent des Bankensystems des Euroraums ausmachen – gleichermaßen Anwendung findet, ist ein wichtiger Schritt nach vorn für Europa und für die Zukunft der Wirtschaft des Euro-Währungsgebiets“ , sagte EZB-Präsident Mario Draghi. „Transparenz ist hierbei das oberste Ziel. Wir gehen davon aus, dass durch die Bewertung das Vertrauen des privaten Sektors in die Solidität der Banken des Eurogebiets und in die Qualität ihrer Bilanzen gestärkt wird.“

Die Entscheidung, wer künftig von der EZB beaufsichtigt wird, fällt erst nach Vorlage des Prüfberichts im kommenden Jahr.