Bayer will das Ophthalmologikum Eylea (Aflibercept) auch als Fertigspritze verfügbar machen. Aktuell muss der Augenarzt die Lösung aus einem Vial aufziehen – das könnte bald entfallen. Eine entsprechende Änderungsanzeige bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ist eingereicht. Das Konkurrenzprodukt Lucentis (Ranibizumab, Novartis) wird bereits seit längerem in zwei Darreichungsformen angeboten.
Bisher muss Eylea unmittelbar vor der Injektion aus einer Durchstechflasche aufgezogen werden. Das Herausziehen führt der Arzt mit der beigelegten Filterkanüle durch. Später stellt er die benötigte Menge ein und wechselt die Kanüle. Aflibercept wird intravitreal, das heißt in den Glaskörper, eingebracht. Um Infektionen zu vermeiden, muss der Vorgang weitestgehend aseptisch ablaufen, die Einschleppung von Keimen in das Auge muss verhindert werden. Durch die Einführung einer Fertigspritze würde der Schritt des Aufziehens entfallen. Das Risiko einer Über- oder Unterdosierung wird durch das voreingestellte Volumen ebenfalls minimiert.
„Eylea ist als Therapie für Menschen mit Netzhauterkrankungen und damit einhergehendem Sehschärfenverlust bewährt. Die Anwendung in den fünf zugelassenen Indikationen zeigt durchgängig sehr gute Ergebnisse bei der Reduzierung vermeidbarer Sehschärfenverluste – sowohl in randomisierten klinischen Studien als auch in Studien im Praxisalltag“, sagte Dr. Michael Devoy, Leiter Medical Affairs & Pharmacovigilance der Division Pharmaceuticals und Chief Medical Officer bei Bayer. „Bayer setzt sich dafür ein, das Behandlungsangebot durch die Einführung der Fertigspritze weiter zu verbessern.“
Zuletzt erhielt Bayer grünes Licht für ein neues Behandlungschema mit weniger Injektionen pro Jahr. Bisher waren zur Behandlung der Krankheit im ersten Jahr monatliche Injektionen und dann Injektionen alle zwei Monate vorgesehen. Nun können die Abstände, in denen Eylea ins Auge injiziert werden muss, nach den nötigen ersten Verabreichungen auf zwölf oder mehr Wochen ab dem ersten Behandlungsjahr verlängert werden.
Aflibercept ist ein rekombinantes Fusionsprotein. Es ist zusammengesetzt aus humanen Teilen von VEGF-Rezeptoren, die mit dem menschlichen Immunglobulin IgG1 kombiniert wurden. Der Wirkstoff fungiert dabei als löslicher „Ersatzrezeptor“ und bindet mit einer höheren Affinität an VEGF-A und an den Plazenta-Wachstumsfaktor PlGF – so kann die Bindung und Aktivierung der verwandten VEGF-Rezeptoren gehemmt werden.
VEGF ist ein Protein, das im gesunden Organismus die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) anregt und beim Wachstum von Gewebe und Organen eine Rolle spielt. VEGF ist auch an der krankhaften Neubildung von Blutgefäßen mit abnormal erhöhter Durchlässigkeit beteiligt, welche im Auge zu Ödemen führen kann.
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