Der Expopharm droht 2012 eine Zäsur: Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC haben nahezu alle großen Softwarehäuser ihre Beteiligung an der Pharma-Fachmesse in diesem Jahr abgesagt. Demnach werden Awinta, Pharmatechnik, Lauer-Fischer und Asys in München nicht mit einem Stand vertreten sein.
Für die Expopharm wäre das ein schwerer Schlag. Denn die Messestände der Softwarehäuser zählen traditionell zu den größten und bestbesuchten. Damit allerdings auch zu den teuersten. Inklusive Miete, Standbau, Personal und Logistik verschlingt die Messe jedes Jahr sechsstellige Beträge, klagen die Softwarehäuser. Und wegen der AMNOG-Folgen in den Apotheken rechnet die Branche ohnehin mit einem schwierigen Geschäftsjahr.
Immer wieder gab auf Seiten der Aussteller die Forderung, die Messe nur noch im Zweijahrestakt auszurichten, wie dies bis 1990 der Fall war. Doch auf solche Vorschläge sei die Expopharm-Leitung auch diesmal nicht eingegangen, berichten die Softwarehäuser. Auch über die Preise für die Messestände werde nicht verhandelt.
Als die erste Absage kam, zogen die anderen nach. Die vier Abtrünnigen legen aber Wert darauf, dass die Entscheidung mit den gemeinsamen Aktivitäten in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Apotheken-Softwarehäuser (ADAS) nichts zu tun hat.
Von den größten EDV-Anbietern wäre im Oktober somit nur die zu Phoenix gehörende ADG auf der Messe. Der gemeinsame Stand mit dem Rechenzentrum AvP ist bereits zugesagt. Auch CIDA, das Warenwirtschaftsprojekt des ARZ Darmstadt, wird bei der Expopharm ausstellen; ebenso die VSA trotz der Awinta-Absage. Bei der zum NARZ gehörenden Firma Aposoft ist die Entscheidung noch nicht endgültig gefallen.
Prominente Absagen gab es – zeitweise oder auf Dauer – auch in den vergangenen Jahren, darunter Ratiopharm, Bayer und der Wort & Bild-Verlag. Von den Großhändlern waren 2011 nur noch die Noweda, die Anzag und Pharma Privat auf der Messe. Während Gehe und Phoenix schon länger nicht mehr ausstellen, hatte die Sanacorp im vergangenen Jahr erstmals auf einen Stand verzichtet.
Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker (WuV) noch Anstrengungen unternimmt, die Softwarehäuser umzustimmen. WuV-Geschäftsführer Gregor Ulrich soll zunächst gelassen reagiert haben. Allerdings wird der langjährige Expopharm-Chef auch schon in Rente sein, wenn die Messe vom 10. bis 13. Oktober – Mittwoch bis Samstag – in München stattfindet. Mit der Vorverlegung um einen Tag sollte die Expopharm eigentlich attraktiver werden.
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