Starkes Wachstum im Ausland

Europas führende Versandapotheken Patrick Hollstein, 02.12.2024 13:02 Uhr

Der Versandhandel wächst in ganz Europa. Foto: apo.com Group
Berlin - 

Deutschland ist innerhalb Europas der Markt mit dem höchsten Umsatz von Versandapotheken. Doch andere Länder weisen ein besonders hohes Wachstum auf, wie das Marktforschungsunternehmen DatamedIQ mitteilt.

In Zusammenarbeit mit dem Verband der europäischen Versandapotheken (EAEP) hat DatamedIQ einen Bericht über die Entwicklung der Branche in den größten europäischen Ländern veröffentlicht. Hinter dem Marktforschungsunternehmen stehen Redcare und DocMorris.

Laut Report erreichten die zehn größten europäischen E-Pharmacy-Märkte im vergangenen Jahr ein Gesamtvolumen von zehn Milliarden Euro und verzeichneten ein durchschnittliches Wachstum von 10 Prozent. Deutschland, das Vereinigte Königreich und Schweden liegen laut Gutachten vorn, hier profitieren die Versender besonders von der Implementierung des E-Rezepts.

Schweden wächst am stärksten

Während Deutschland einen Umsatz von rund 3,6 Milliarden Euro bei einer Wachstumsrate von 8 Prozent ausweist, kommt Großbritannien auf 2,3 Milliarden und ebenfalls ein Wachstum von 8 Prozent. Der Versandhandel in Schweden kann dagegen um 17 Prozent zulegen auf eine Milliarde Euro.

Polen ist mit einem Zuwachs von 19 Prozent einer der dynamischsten Märkte im Ländervergleich (450 Millionen Euro), laut DatamedIQ angetrieben vor allem durch neue digitale Gesundheitsinitiativen. Länder wie Italien (plus 13 Prozent, 900 Millionen Euro), Österreich (plus 14 Prozent, 250 Millionen Euro) oder Tschechien (plus 20 Prozent, 230 Millionen Euro) zeigen ebenfalls zweistellige Wachstumsraten, obwohl der Versand von Rx-Arzneimitteln hier derzeit nicht erlaubt ist.

Bezogen auf die Zahl der Einwohner liegt Schweden mit 95 Euro pro Kopf deutlich vorn. Deutschland folgt mit 41 Euro vor Belgien 39 Euro und Großbritannien mit 34 Euro. In Österreich gibt rein rechnerisch jeder Einwohner knapp 28 Euro bei Versandapotheken aus, in Tschechien sind es 22 Euro.

Ketten, Webshops, Marktplätze

Und wer sind die führenden Versender? Bezogen auf die Anzahl der monatlichen Besucherinnen und Besucher auf den Websites liegen hierzulande erwartungsgemäß Shop Apotheke (13,3 Millionen Visits) und DocMorris/Medpex (9,3 Millionen Visits) mit weitem Abstand vorn. In Großbritannien dominieren die führenden Apothekenketten wie Boots und Superdrug auch den Versandhandel – Boots weist mit 25,2 Millionen Visits pro Monat den mit Abstand höchsten Traffic in allen untersuchten Ländern aus.

In Polen hat die Apothekenkette DoZ mit 10 Millionen Visits die Nase vorn, auch in Tschechien führen die Webshops der Ketten Dr. Max mit 5,8 Millionen Visits und Benu (Phoenix) mit 3,1 Millionen Visits vor Lékarna.cz (Pearls Health Cyber) mit 2,1 Millionen Visits. In Schweden liegt mit Apotea (7 Millionen Visits) ein reiner Online-Versender sogar vor den Ketten Hjärtat (3 Millionen Visits) und Apoteket (2,7 Millionen Visits).

In Italien liegt Efarma (3 Millionen Visits) vor Redcare (2,5 Millionen Visits). In Frankreich führt mit Pharma-GGD („Pharmacie de la Grâce de Dieu“) eine Apotheke aus Caen mit 2,1 Millionen Visits. Dahinter folgt Atida mit 1,4 Millionen Visits; die Gruppe, zu der auch Aponeo gehört, ist auch in Spanien mit 1,3 Millionen Visits die Nummer 2 hinter dem DocMorris-Marktplatz Promofarma (2,1 Millionen Visits).

Redcare ist in zwei weiteren Ländern führend: In Österreich kommt Shop Apotheke auf 3 Millionen Visits, in Belgien verzeichnet der Ableger Farmaline 2,5 Millionen Visits.

„Zeitalter digitaler Gesundheit“

„Der europäische E-Pharmacy-Markt steht an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter digitaler Gesundheit“, kommentiert Dr. Dominique Ziegelmayer, CEO von DatamedIQ. Der Report zeige, dass digitale Gesundheitslösungen und elektronische Rezeptsysteme entscheidende Faktoren für den Versandhandel seien. Als Beispiele nennt der Bericht auch Telemedizin, Telepharmazie und personalisierte Gesundheitslösungen. Einen zusätzlichen Schub könne die Harmonisierung der EU-weiten Regelungen bringen.