EuGH-Urteil

Noweda-Plakate hängen in den Apotheken

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Berlin -

Mit einer Kampagne unter dem Motto „Sofort – vor Ort“ hat die Noweda auf das EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 reagiert. Jetzt hängen die Plakate in Apotheken  aus. Mit verschiedenen Slogans will Noweda auf die Leistungen der Apotheken vor Ort hinweisen und zugleich darauf aufmerksam machen, wie wenig sich ausländische Versandapotheken an den Gemeinwohlpflichten der Arzneimittelversorgung beteiligen.

„Welche ausländische Versandapotheke versorgt nachts Ihr krankes Kind? Keine.“ „Welche ausländische Versandapotheke belebt Ihre Innenstadt? Keine.“ „Welche ausländische Versandapotheke fertigt Ihre Salbe? Keine.“ So ist es auf drei unterschiedlichen Plakatmotiven zu lesen. Insgesamt gibt es acht Slogans. Politik und Patienten sollen damit auch auf die Gefahren für die flächendeckende Versorgung aufmerksam gemacht werden.

Das EuGH-Urteil werde von vielen Medien fälschlicherweise als großer Durchbruch für mehr Wettbewerb und eine kostengünstigere Arzneimittelversorgung gefeiert, kritisiert Noweda: „Die gemeinsame Initiative von deutschen Apotheken vor Ort und der Noweda informiert mit der Kampagne 'Sofort – vor Ort' über die Konsequenzen für Patienten und die Gefahr eines zunehmenden Apothekensterbens – gerade in ländlichen Gebieten.“ Die Plakate stehen allen Mitglieder der Genossenschaft zur Verfügung.

Anlässlich des Neujahrsempfangs in der Noweda-Niederlassung in Mittenwalde wies Unternehmenssprecher Stefan Heine in der Lokalzeitung „Märkische Allgemeine“ (MAZ) auf die Tragweite des EuGH-Urteils hin. Damit werde der Geschäftemacherei Tür und Tor geöffnet. „Und was, wenn das nur der Anfang ist? Wenn Medikamentenpreise frei verhandelbar werden? Wenn die Preisbindung fällt und damit auch das Zuzahlungssystem? Wenn Apotheken auf dem Land der Reihe nach eingehen?“

Das EuGH-Urteil greife nicht nur unerlaubterweise ins deutsche Gesundheitssystem ein, es bringe es ins Wanken. Preisdruck habe schon den Dorfkonsum getötet, die übermächtige Online-Konkurrenz habe die meisten Buchhändler geschafft. Aber was geschehe, wenn Patienten sich irgendwann aufs Internet verlassen müssten, die Post aber zwei Tage brauche, um dringend benötigte Medizin durch ganz Europa zu befördern? „Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, solche Medikamente aus dem Internet zu bestellen“, zitiert die MAZ den Noweda-Sprecher.

„Aber die Zeiten, in denen man mit dem Verkauf von Medikamenten richtig Geld verdienen konnte, sind vorbei. Heute schließt in Deutschland jeden Tag eine Apotheke, weil sie pleite ist“, wendet sich Heine in der MAZ gegen das Image der Apothekenpreise. Im Noweda-Lager befänden sich auch Medikamente, die in ganz Deutschland vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr gebraucht würden und bei denen eine Packung so viel koste wie ein Mittelklassewagen.

„Aus wirtschaftlichen Erwägungen würde sich niemand so etwas ins Lager legen, ein Online-Händler hat das mit Sicherheit nicht“, so Heine. Aber weil eine Apotheke eben mehr sei als ein gewinnorientiertes Unternehmen. Er selbst habe seit dem 19. Oktober mit zahlreichen Apothekern gesprochen. Die Verunsicherung sei groß. Aber eine direkte Auswirkung des Urteils habe bislang noch kaum jemand gespürt.

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