Bienen-Apotheken auf drei Plattformen

Essenslieferdienst Wolt bringt Apothekenexklusives

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Berlin -

Mayd, First A, Kurando: Immer mehr branchenfremde Lieferplattformen drängen auf den Apothekenmarkt. Die Konzepte sind stets ähnlich: Kund:innen bestellen per App, die Ware wird in der Apotheke verpackt und innerhalb von 30 Minuten durch externe Fahrradkuriere zugestellt. Jetzt springt auch der Essenslieferdienst Wolt auf: In München liefern die blau gekleideten Fahrer mit den typischen Food-Boxen auf dem Rücken apothekentypische Produkte aus. Das Angebot heißt „Apocity“, Kooperationspartner sind die Bienen-Apotheken von Michael Grintz, die sich parallel auch auf anderen Plattformen tummeln.

„Bleib gesund mit Apocity“, wirbt Wolt an besonders prominenter Stelle in der App und auf der Website. Der Themenshop ist aufgeteilt in verschiedene Kategorien, darunter Corona, Auge, Nase, Ohr, Mund, Zähne, Hals, Atemwege, Verdauung und 34 weitere. Entsprechend sind bekannte Marken dabei wie Hylo, Olynth, Isla, Lefax, Hepar-SL, Buscomint oder Biolectra. Angeboten werden aber ausschließlich nicht apothekenpflichtige Produkte.

Bestellt werden kann rund um die Uhr, zwischen 9 und 18.30 Uhr werden die Aufträge bearbeitet. Innerhalb von 30 bis 45 Minuten wird geliefert. Der Mindestbestellwert liegt bei 10 Euro, die Zustellung kostet 1,90 Euro. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Freunde in eine Gruppe einzuladen und gemeinsam zu bestellen.

Vier Apotheken an Bord

Das neue Angebot von Wolt wird zunächst nur in München angeboten, Kooperationspartner ist der Verbund der Bienen-Apotheken um Apotheker Michael Grintz. Vier der insgesamt zwölf Standorte machen bei Wolt mit, nämlich die Filialen in Neuhausen, Haidhausen, Giesing und Sendling. Dadurch lassen sich weite Teile des Innenstadtgebiets abdecken.

Für Wolt ist die Kategorie „Apotheke“ nur eine von mehreren zusätzlichen Branchen: Während man sich unter „Restaurants“ traditionell das warme Essen liefern lassen kann, gibt es unter dem Reiter „Geschäfte“ ganz verschiedene Angebote: Geliefert werden etwa Lebensmittel oder Blumen, hier sind verschiedene Anbieter an Bord. Es gibt aber auch die Kategorien „Alkohol“ und „Gesundheit & Beauty“ mit dem Partner Lush.

Grintz ist in der Branche kein Unbekannter, er hat schon bei verschiedenen Lieferkonzepten mitgemacht, darunter Dedendo und insbesondere Amazon Prime: Der Expresslieferdienst mit dem US-Internetkonzern lief drei Jahre und wurde vor einem Jahr eingestellt. „Mein Ansatz ist es, bei möglichst vielen Plattformen dabei zu sein“, sagt Grintz, der außerdem als Händler auf dem Marketplace von Amazon aktiv ist. „Meiner Meinung nach wird die Lieferung zu einem Standardmodell für Apotheken werden. Ich hätte vor Jahren gedacht, dass es viel schneller geht – und jetzt geht es tatsächlich sehr schnell.“

DocMorris und Kurando

Entsprechend sind Grintz und seine Kolleg:innen nicht nur bei Wolt an Bord. „Es gibt für uns keine Exklusivität“, sagt er. Die Bienen-Apotheken sind auch Partner von DocMorris – und seit Kurzem auch von Kurando, die Plattform des Anbieters Phastr aus Berlin. „Ich bin aktiv auf die Betreiber zugegangen und habe angeboten: Wenn ihr nach München kommt, dann kooperiert mit mir.“ Vier Bienen-Apotheken sind auch hier als Exklusivpartner an Bord, nämlich die Standorte Balanstraße, Leuchtenbergring, Laimer Platz und Schwabing.

Das Start-up war im Dezember in Berlin gestartet und will sich im ersten Quartal etablieren. Analog zu Konkurrenten wie Mayd zielt das Unternehmen zunächst nur auf größere Städte ab. Allerdings läuft der Verkauf noch über die eigene Website; eine App gibt es noch nicht. Analog zu den anderen Konzepten müssen Endverbraucher:innen ihre Postleitzahl eingeben und bekommen dann eine Partnerapotheke vorgeschlagen, die jedoch auch aktiv ausgesucht werden kann.

Dann können Produkte aus verschiedenen Bereichen wie Erkältung, Allergie, Auge, Corona, Hausapotheke gewählt und in den Warenkorb gelegt werden. Mit dem Vertrag wird akzeptiert, dass der Verkauf im Namen der Partnerapotheke erfolgt. Kurando stellt laut eigenen Angaben nur einen Marktplatz dar und leitet die Bestelldaten an die Apotheken weiter. Diese kümmern sich auch um pharmazeutische Rückfragen. Die Apotheken geben für die Vermittlung pro bestelltem Produkt einen Anteil an die Lieferplattform ab.

Neue Kampagne geplant

Geliefert wird kostenlos, aber nicht mit eigenen Fahrern oder dem Botendienst der Apotheken. „Wir arbeiten mit unserem Partnerunternehmen Fleet zusammen“, sagt Niklas Spiegel, der Phastr gemeinsam mit Lukas Pfaffernoschke gegründet hat. Darüber werden Lieferanten per Leihvertrag engagiert. Der Kontakt kam über den digitalen Spediteur Sennder zustande, bei dem die Gründer zuvor tätig waren und der in das Start-up investierte.

Aktuell würden pro Standort im Schnitt 20 Bestellungen pro Tag generiert. „Seit Januar steigert es sich.“ Bislang wird das Konzept vor allem bei Facebook beworben, ab der kommenden Woche soll eine neue Kampagne zusätzlichen Schwung in das Geschäft bringen. Auch die eigene App soll dann fertig werden.

Auch das Netz an Partnerapotheken in Berlin soll wachsen. Aktuell gibt es fünf Betriebe in Mitte, Prenzlauer Berg und Charlottenburg. Neu dazu kommen die Alexa-Apotheke sowie zwei Betriebe in Schöneberg und in Kreuzberg. Als nächste Städte sollen bald Hamburg und Düsseldorf folgen. Am Rhein will man schneller sein als der Mitbewerber Mayd, der in Berlin, München, Frankfurt und Hamburg aktiv ist. Hier ist in der bayerischen Landeshauptstadt übrigens die Kloster-Apotheke an Bord, angeblich gibt es auch einen zweiten Partner.

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