Trendwende bei PTA

Erstmals weniger Mitarbeitende in Apotheken

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Berlin -

Die Zahl der Beschäftigten in Apotheken ist erstmals gesunken: 2022 arbeiteten laut Statistischem Bundesamt (Destatis) insgesamt 250.000 Menschen in diesem Bereich, das waren 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings sind dabei auch Angestellte mitgezählt, die während der Pandemie etwa für die Arbeit in Testzentren eingestellt wurden. Lässt man diesen Sondereffekt unberücksichtigt, verlieren die Apotheken allerdings schon seit zwei Jahren Personal.

Insgesamt arbeiteten 2022 laut Destatis rund sechs Millionen Menschen im Gesundheitswesen, das waren 0,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der einzige Bereich, in dem die Zahl der Beschäftigten zurückgegangen ist, sind die Apotheken. Hier arbeiteten 2022 laut den offiziellen Angaben insgesamt 250.000 Menschen – Destatis verzeichnet einen Rückgang um 2 Prozent. Anders ausgedrückt: 5000 Menschen haben der Offizin den Rücken gekehrt.

Erfasst ist aber nicht nur das pharmazeutische Personal, sondern alle Angestellten, also auch Reinigungskräfte und Fahrer. Und ein Sondereffekt ist bei den Zahlen zu berücksichtigen: Während der Pandemie hatten die Apotheken für ihre Testzentren, aber auch für Impfungen zusätzliches Personal eingestellt: 2021 war die Zahl der Beschäftigten laut Destatis um 25.000 gestiegen – ein Plus von knapp 11 Prozent. Insgesamt weist Destatis 119.000 Mitarbeitende aus, die nicht dem Apothekenbetrieb im engeren Sinne zugeordnet sind.

So gesehen beruht der Rückgang auf den ersten Blick auf einem Sondereffekt im Jahr 2021 – der 2022 nur zu einem kleinen Teil wieder bereinigt wurde. Auch die Arztpraxen hatten den Angaben zufolge 2021 für die zahlreichen Sonderaufgaben noch 21.000 zusätzliche Mitarbeitende eingestellt. Diese Zahl blieb 2022 konstant, hier hat es also keinen Stellenabbau gegeben.

Trendwende bei Fachkräften

Berücksichtigt man nur das Fachpersonal im engeren Sinne, zeichnet sich bereits seit zwei Jahren ein Negativtrend in den Apotheken ab. Arbeiteten 2020 noch rund 168.500 Fachkräfte in der Offizin, waren es 2021 noch 167.800 und ein Jahr später 167.600. Der Rückgang ist in absoluten Zahlen nicht dramatisch, steht allerdings für eine gefährliche Trendwende: Bis dahin war die Zahl der Mitarbeitenden in den Apotheken stets gestiegen – trotz der seit 2008 rückläufigen Zahl an Apotheken. Seit dem Jahr 2000 wurden 25.500 zusätzliche Arbeitsplätze in den Apotheken geschaffen, im Vergleich zu 1995 sind es sogar 35.500 mehr.

PTA zum ersten Mal rückläufig

Dass mit der Zahl der Apotheken auch die Zahl der Inhaberinnen und Inhaber sinkt (knapp 14.000), ergibt sich von selbst. Auch die Zahl der Pharmazieingenieur:innen und Apothekerhelfer:innen ist stetig rückläufig, denn diese Berufe werden seit Jahren nicht mehr ausgebildet (knapp 4300). Und da viele Apotheken die kaufmännische Arbeit umverteilt haben, ist auch die Zahl der PKA auf zuletzt 33.800 gesunken.

Alarmierend ist aber, dass neuerdings die Zahl der PTA in den Apotheken nicht mehr wächst, sondern sogar leicht rückläufig ist: Wuchs deren Zahl seit 1995 von 45.500 bis 2020 auf den Rekordwert von 78.500, sank die Zahl 2021 plötzlich auf 77.800 und 2022 weiter auf 77.400. Das ist besonders deswegen so bemerkenswert, weil Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit ihnen eigentlich den angeblichen Apothekermangel in sogenannten Light-Filialen abfedern will.

Die Zahl der Approbierten ist allerdings – allen Unkenrufen zum Trotz – gar nicht rückläufig, sondern wächst seit Jahren. 42.000 angestellte Apothekerinnen und Apotheker arbeiteten 2022 in den Apotheken.

Mehr Teilzeitarbeit

Nicht berücksichtigt ist in diesen Zahlen die auch in den Apotheken steigende Quote an Teilzeitarbeit. Diese ist in den vergangenen Jahren von etwa 30 auf mehr als 40 Prozent gestiegen. Bei PTA liegt der Anteil sogar bei mehr als 50 Prozent.

Boom in Pharmaindustrie

Zurück zu den Destatis-Zahlen für 2022: Während die Apotheken als einzige Branche Personal abgebaut haben und die Mitarbeiteranzahl in Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen fast konstant geblieben ist, ist das Personal in physio- oder ergotherapeutischen Praxen um 2,4 Prozent angewachsen. Auch die Zahl der Pflegefachkräfte in Krankenhäusern ist um 1,1 Prozent gestiegen. Spitzenreiter ist aber die pharmazeutische Industrie: Hier sind innerhalb eines Jahres 6000 Mitarbeitende hinzugekommen, ein Plus von 3,6 Prozent. Insgesamt hat sich die Zahl damit auf rund 170.000 erhöht.

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