Erste Prime-Partner für Amazon dpa/APOTHEKE ADHOC, 12.04.2017 11:21 Uhr
Es wird ernst: Amazon erweitert seinen Lieferdienst Prime Now in Berlin mit dem Angebot stationärer Händler. Die Partner, die Bio-Supermarktkette Basic und das Lebensmittelgeschäft Kochhaus, sollen dabei von der Lieferinfrastruktur profitieren und ihren Kundenstamm erweitern können.
Bislang bietet Amazon über Prime Now in Berlin und München bereits die kostenlose Lieferung von Drogerieartikeln, Elektronik, Bücher oder Lebensmittel innerhalb von zwei Stunden. Prime-Kunden von Amazon, die Waren innerhalb einer Stunde geliefert haben wollen, bezahlen dafür 6,99 Euro, der Mindestbestellwert liegt bei 20 Euro.
Mit der neuen Kooperation tritt Amazon noch stärker in Konkurrenz zu Supermärkten, die ebenfalls ihre Lieferdienste online anbieten. Die Kunden bestellen direkt beim Partner, die verfügbaren Lieferzeiten variieren dann auch je nach Händler: Basic bietet zum Start die Lieferung von 8 bis 24 Uhr, Kochhaus liefert von 10 bis 22 Uhr.
Die Partnerschaft markiert den Startschuss für eine Erweiterung des Lieferdienstes. „Prime Now steht für die ultraschnelle Lieferung von Artikeln des täglichen Bedarfs. Mit diesen beiden Händlern haben Kunden noch mehr Auswahl“, so Kai Rühl, der den Dienst in Deutschland leitet.
Parallel arbeitet der US-Konzern daran, Prime Now um die Kategorie Gesundheitsprodukte und Arzneimittel zu erweitern. In jeder Stadt der betroffenen Regionen soll eine Apotheke unter Vertrag genommen werden. Diese soll die bestellte Ware dann zum Umschlagplatz liefern, wo sie von den von Amazon beauftragten Logistikern in Empfang genommen wird. In München soll bereits ein Vertrag unterzeichnet sein, in Berlin wird angeblich noch gesucht.
Kritiker haben Zweifel, dass das Konzept des Expressdienstes aufgeht. Nicht nur finanziell sei der Aufwand schwierig, auch aus operativer Sicht seien die Pläne eine Herausforderung: Der Konzern müsse sein Bestellwesen so programmieren, dass Aufträge automatisch an die Partnerapotheke weitergeleitet würden. Das sei nicht nur rechtlich, sondern auch technisch schwierig.
Die Apotheke wiederum müsste über eine professionelle Logistik verfügen, um die zu erwartenden Kundenströme bewältigen zu können. Selbst wenn die Aufträge – was ebenfalls rechtlich zweifelhaft sei – direkt von einem Großhändler vorkonfektioniert würden, müsse man mit einer Bearbeitungszeit von einer Dreiviertelstunde rechnen. Inklusive Abholung und Übergabe sei eine Lieferung unter drei Stunden nicht drin.