Natalizumab

Erneut Zwischenfälle bei MS-Mittel

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Bei dem Multiple-Sklerose-Medikament Tysabri (Natalizumab) sind abermals potentiell tödliche Gehirnerkrankungen als Nebenwirkung aufgetreten. Dies teilten die Hersteller, das US-Biotechunternehmen Biogen Idec und der irische Vertriebspartner Elan, der US-Arzneimittelbehörde FDA mit. So seien in der EU zwei neue Fälle der als progressive multifokale Leukenzephaloyathie (PML) bezeichneten Gehirnerkrankung aufgetreten.

Bereits Ende 2005 war Tysabri nach drei PML-Fällen vom Markt genommen worden. Mitte 2006 wurde das Präparat mit strengen Warnhinweisen wieder zugelassen, die unter anderem regelmäßige MRT-Aufnahmen vorsehen.

Die Aktienkurse der Unternehmen brachen nach Bekanntwerden der neuen Fälle ein. Der Kurs von Biogen Idec, der Nummer drei der amerikanischen Biotech-Branche, sackte um rund 30 Prozent ab. Elan verlor zwischenzeitlich sogar gut zwei Drittel.

Tysabri galt bei seiner Eilzulassung im Jahr 2004 als Hoffnungsträger und sollte den Unternehmen Milliardengewinne bescheren. Die jüngsten PML-Fälle dürften sich jedoch erneut negativ auf das Verschreibungsverhalten der Ärzte auswirken, erwarten Marktbeobachter. Tysabri sollte laut FDA von Patienten angewendet werden, die auf andere Multiple-Sklerose-Mittel nicht reagieren oder diese nicht vertragen. Die herstellenden Unternehmen betonten, dass weitere Fälle von PML zu erwarten gewesen seien. Die Risiken seien auf dem Beipackzettel deutlich beschrieben worden, sagte eine Sprecherin von Biogen.

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