EU-Kommission

Erneut Razzien bei Pharmafirmen

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EU-Ermittler haben erneut Geschäftsräume von europäischen Pharmaherstellern durchsucht. Es gebe den Verdacht, dass die Unternehmen alleine oder gemeinsam die Einführung von Generika verzögert hätten, teilte die EU-Kommission mit. Die Namen der betroffenen Unternehmen wurden nicht bekannt gegeben.

Der Nachrichtenagentur dapd zufolge sollen unter anderem die Produktionsstätten des britischen Pharmakonzerns AstraZeneca durchsucht worden sein. Die Ermittlungen seien wegen des Protonenpumpenhemmers Nexium aufgenommen worden: Das Patent des Medikamentes laufe bald aus - AstraZeneca suche daher nach neuen Anwendungsmöglichkeiten. So soll Nexium in Kombination mit Aspirin zum Einsatz kommen. Laut dapd setzt AstraZeneca jährlich umgerechnet 4,8 Milliarden Euro mit dem Arzneimittel um.

Falls die Kommission konkrete Hinweise auf Verstöße gegen die Wettbewerbsregeln hat, kann sie gegen die Unternehmen Verfahren wegen verbotener Absprachen oder Ausnutzens einer marktbeherrschenden Stellung eröffnen. Am Ende solcher kartellrechtlicher Verfahren drohen hohe Bußgelder von bis zu 10 Prozent eines Jahresumsatzes.

Schon im Dezember des vergangenen Jahres hatten Ermittler der EU-Kommission die Geschäftsräume mehrerer Hersteller in ganz Europa durchsucht. Grund für die Ermittlungen waren unerlaubte Absprachen zwischen den Unternehmen. Auch damals waren die Namen und die Anzahl der Unternehmen nicht bekannt gegeben worden.

Im Sommer 2009 hatte die EU-Kommission nach anderthalbjähriger Ermittlungsarbeit ihren Abschlussbericht zur Untersuchung des Pharmasektors vorgestellt. Das Papier sollte Grundlage für mögliche kartellrechtliche Schritte gegen Hersteller sein, die mit so genannten Pay-for-delay-Geschäften die Einführung von Generika verzögern.

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