VW-Aktien

Ermittlungen bei Porsche

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Mit fehlgeschlagenen Wetten auf VW-Aktien hatte der Zusammenbruch des Merckle-Imperiums im vergangenen Herbst seinen Anfang genommen. Tragisches Ende war der Selbstmord des Firmenchefs Adolf Merckle. Ermittler der Staatsanwaltschaft Stuttgart prüfen jetzt, ob der dramatische Kurssprung der VW-Aktien, der Merckle zum Verhängnis wurde, im Zusammenhang mit Börsenmanipulationen des Sportwagenherstellers Porsche steht.

Gestern durchsuchten Ermittlungsbeamte die Konzernzentrale in Zuffenhausen und stellten Unterlagen sicher. Neben dem früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist nach dem Übernahmedrama bei Volkswagen und Porsche auch Ex-Finanzchef Holger Härter ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte Anfang August Anzeige wegen Marktmanipulationen und der unbefugten Weitergabe von Insiderinformationen gestellt. Es handele sich derzeit um einen Anfangsverdacht, sagte eine Justizsprecherin. Porsche wies die Vorwürfe zurück.

Porsches überraschende Ankündigung, über Optionsgeschäfte bereits Zugriff auf mehr als 70 Prozent der VW-Aktien zu haben, hatte im Oktober 2008 eine Kursrally ausgelöst und den Wolfsburger Automobilkonzern mit einem Aktienpreis von mehr als 1000 Euro zwischenzeitlich zum wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht.

Wie Merckle hatten auch andere Händler geliehene VW-Aktien in der Hoffnung auf sinkende Kurse verkauft - so genannte Leerverkäufe. Ziel war, die Aktien später zu niedrigeren Kursen zurückzukaufen und die Differenz als Gewinn einzustreichen. Die Spekulanten waren jedoch von einer Aufstockung der Anteile und Optionen von Porsche überrascht worden. Dadurch waren plötzlich weniger VW-Aktien im Markt frei als die Händler zur Rückgabe an die Leihgeber zurückkaufen mussten. Die Folge war eine panische Jagd auf die Volkswagen-Papiere.

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