Die kurfristige Schließung der insolventen Apollo-Apotheke hat in Erfurt für Aufsehen gesorgt: 13 Pflegeheime mussten sich über Nacht neue Lieferanten suchen. Die Versorgung mit Arzneimitteln hat sich mittlerweile stabilisiert, nachdem andere Apotheken eingesprungen sind. Jetzt erhält die Hauptapotheke des verstorbenen Inhabers Frank Herrmann eine neue Chance: Die Apollo-Apotheke soll kommende Woche wieder eröffnet werden.
Als vorläufiger Verwalter wurde Rechtsanwalt Professor Dr. Harald Hess bestellt. Ihm hat das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) die Wiedereröffnung der Apollo-Apotheke genehmigt. Voraussetzung war ein Verwaltervertrag mit einem Apotheker: Eine ehemalige Angestellte wird die Apotheke leiten.
Die Apothekerin erarbeitet derzeit einen Mitarbeiterplan. Herrmann hatte insgesamt 60 Mitarbeiter beschäftigt. Wie viele davon wieder antreten sollen, steht noch nicht fest. Alle Apothekenmitarbeiter bekämen rückwirkend für drei Monate Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur, so Hess.
Herrmann galt als einer der größten Apotheker Erfurts. Seit der Schließung vor drei Wochen mussten sich Pflegeheime mit insgesamt 1500 Betten und Patienten nach neuen Apotheken umsehen. „Wir wollen keinen weiteren Umsatz verlieren“, sagt Hess. Die Apotheke werde sich bemühen, die Heimbelieferung wieder aufzubauen.
Die beiden Filialen – Apollo Apotheke Süd und Paracelsus Apotheke – bleiben zunächst geschlossen. Auch das an die Apollo-Apotheke angeschlossene Sanitätshaus werde vorerst nicht eröffnet. Dazu liege noch keine Zustimmung vor, so Hess.
Die Familie des Pharmazeuten hat nach dessen Tod das Erbe ausgeschlagen. Die Verbindlichkeiten beliefen sich bislang auf mehr als 6 Millionen Euro, sagt Hess. Die Summe könne im Laufe des Verfahrens weiter ansteigen. Mehr als 250 Gläubiger hätten bereits Forderungen angemeldet.
Das Nachlassinsolvenzverfahren könnte bereits in zwei Wochen eröffnet werden, so Hess. Der Rechtsanwalt ist bereits mit Kaufinteressenten im Gespräch. „Ich habe bereits erste Angebote“, sagt er.
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