Mehr als die Hälfte der Angestellten gekündigt

Entlassungswelle bei Symbiopharm

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Berlin -

Ein halbes Jahr nach der Übernahme durch Klinge kommt es bei Symbiopharm zu einschneidenden Maßnahmen. Der auf bakterienhaltige Präparate spezialisierte Hersteller hat mehr als die Hälfte der Angestellten entlassen. Ein Grund ist der gestiegene Wettbewerbsdruck. Mit den Umstrukturierungen soll die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichergestellt werden.

Symbiopharm reagiert auch auf den steigenden Kostendruck und hat mehrere Abteilungen geschlossen. Beim Probiotika-Hersteller sah sich die Geschäftsführung gezwungen, die Struktur zu optimieren. 60 der bislang 100 Mitarbeiter:innen wurden gekündigt. Für die Angestellten sind laut Unternehmensangaben soziale sowie individuelle Lösungen gefunden worden. Der Hersteller will sich künftig auf die Bereiche Forschung, Entwicklung und Produktion fokussieren.

Das Unternehmen steht unter Druck, da Hersteller wie Allergosan oder zuletzt auch Stada zunehmend für Konkurrenz sorgen. Erst Mitte vergangenen Jahres gab es personelle Veränderungen: Tobias Brodtkorb sollte das Unternehmen als neuer Geschäftsführer, gemeinsam mit Thomas Kühlmann als neuer Vertriebsleiter, zurück auf die Erfolgsspur führen. Nachdem die Umsätze in den vergangenen Jahren unter Druck gekommen waren, peilte Brotkorb für 2023 ein Plus von 30 Prozent an. Zuvor erzielte Symbiopharm Erlöse von 18 Millionen Euro.

Doch schon kurz darauf kam die Übernahme durch Klinge; der Hersteller aus Holzkirchen gehört der Strüngmann-Familie. Ebenfalls in der Geschäftsführung von Symbiopharm berufen wurde daher Klinge-Chefin Dr. Ines Bohn.

Bakterienhaltige Präparate seit den 1950er Jahren

1974 gegründet, ist Symbiopharm ein Pionier im Bereich der bakterienhaltige Präparate. Schon 20 Jahre zuvor hatte eine kleine Gruppe engagierter Ärzte um Hans-Peter Rusch und Hans Kolb in Herborn an der Dill ein mikrobiologisches Laboratorium ins Leben gerufen; heute wird das „Institut für Mikroökologie“, in dem Stuhlproben analysiert werden, als MVZ geführt. Zur Gruppe gehört auch Symbiovaccin als Hersteller von autologen Impfstoffen. Firmeninhaber Dr. Volker Rusch hatte sich aus dem Tagesgeschäft weitgehend zurückgezogen.

Zusätzlich zu Arzneimitteln werden auch rund 20 mikrobiotische Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika angeboten. Im Ausland ist das Unternehmen in 15 Ländern aktiv.

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