Kehr bei Servus-TV

Engpässe: „Wir sind nur noch am Improvisieren“

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Berlin -

Die Lieferengpässe halten Apotheken und Großhandel in Atem: Um die Versorgung zu sichern, muss viel Zusatzaufwand investiert werden. „Wir sind nur noch am Improvisieren“, sagte Hanns-Heinrich Kehr vom Privatgroßhändler Richard Kehr bei Servus-TV.

Knapp acht Minuten widmete der österreichische Privatfernsehsender in der vergangenen Woche den Protesten der Apothekerschaft und den dahinter liegenden Problemen. Obwohl bei Kehr in Braunschweig täglich zwischen 50 und 80 Paletten mit Arzneimitteln ankämen und im Schnitt rund 100.000 Packungen eingelagert würden, fehlten viele Medikamente. Immer häufiger müsse man jetzt schon passen. „Wenn wir jetzt auch noch eine Grippe- oder Erkältungswelle bekommen, sind Engpässe vorprogrammiert. Dann sind wir schnell dort, wo Not für die Patienten entsteht.“

Man könne sich die Ware nicht aus den Rippen schneiden, so Kehr auf die Vorgabe von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), einen Vorrat für vier Wochen anzulegen. Im Grunde müssen man schon tricksen, also beispielsweise auf die Herstellung in der Apotheke ausweichen. „Gottseidank sind die Apothekerinnen und Apotheker dafür ausgebildet.“

Zu Wort kommt auch Janet Olegmüller, Inhaberin der Schwanenbusch-Apotheke in Essen. Sie zählt auf, welche Präparate derzeit fehlen, insgesamt seien es Hunderte, wenn nicht Tausende. Auch wenn Lauterbach meine, dass es keine Lieferprobleme gäbe, kämpften die Apotheken tagtäglich damit.

Zwischen Verzweiflung und Wut

Kundinnen und Kunden seien verzweifelt, teilweise gebe es Verständnis, teilweise aber auch Unmut, den dann die Apotheken abbekämen. „Es wird immer schwieriger.“ Der Personalmangel erschwere die Sache noch, denn auch hier fehlt laut Olgemüller schlichtweg Geld. Sie hoffe sehr, dass die Proteste etwas bewirken und dass die Politik aufwacht.

Lauterbachs Vorschlag von Light-Apotheken sei keine Lösung, sondern „der Tod auf Raten“: Was als Geschenk deklariert sei, sei in Wirklichkeit die Abschaffung der Apotheke. Opfer seien dann die Patientinnen und Patienten: „Wenn kein Apotheker mehr da ist, wenn keine Rezepturen mehr hergestellt und keine Notdienste geleistet werden, dann funktioniert das einfach nicht.“

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