150-jähriges Firmenjubiläum

Engelhard: Ursprung in der Apotheke

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Berlin -

Der Mittelständler Engelhard Arzneimittel ist mit seinen Marken Prospan und Isla wohl in jeder Sichtwahl zu finden. Die Ursprünge des Unternehmens, das seine Produkte heute weltweit verkauft, reichen zurück in eine Frankfurter Apotheke.

1861 übernahm Karl Philipp Engelhard die Rosen-Apotheke in Frankfurt. Diese hatte sein Vater 35 Jahre zuvor gegründet. Engelhard entwickelte in den folgenden Jahren eine Paste aus der Flechte Isländisch Moos, die 1868 auf den Markt kam und aus der später die Isla-Pastillen wurden.

1872 gründete Engelhard die Fabrik pharmazeutischer Präparate – die Geburtsstunde für Engelhard Arzneimittel. Das Unternehmen wuchs schnell: 1888 wurde die maschinelle Herstellung eingeführt, drei Jahre später ein eigenes Fabrikgebäude im Nordosten Frankfurts gebaut. Hier wurde unter anderem das Dialon-Puder hergestellt.

Pharmafirma statt Apotheke

Die Rosen-Apotheke verkaufte Engelhard Anfang des 20. Jahrhunderts; damit gab er auch sein Amt als Vorsitzender des Deutschen Apotheker-Vereins auf, dem Vorgänger des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Insgesamt hatte sich Engelhard mehr als 40 Jahre für seinen Berufsstand engagiert, was ihm die Auszeichnung als Ehrenmitglied einbrachte.

1919 übernahmen mit Paul und Max Engelhard die Söhne des Firmengründers die Geschäftsführung, 20 Jahre später tritt mit Karl und Max Engelhard die dritte Generation an. Ihnen gelingen nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs mit Prospan-Hustentropfen (1950) und Tyrosur (1959) weitere erfolgreiche Neueinführungen. 1949 hatte die Firma bereits Penicillin in ihr Sortiment aufgenommen; später wurde dieses Rx-Geschäft verkauft.

Ab 1971 manövrierten mit Dr. Rolf, Karl Michael und Georg Maximilian Engelhard die Urenkel des Firmengründers das Unternehmen zunächst durch schwierige Zeiten. 1980 begannen sie, internationale Märkte zu erschließen. Heute ist Engelhard nach eigenen Angaben über Vertriebspartner in rund 90 Ländern vertreten.

Fünfte Generation

1996 war der Platz in Frankfurt zu klein, das Unternehmen zog in einen Neubau vor die Tore der Stadt. 2001 trat die fünfte Generation in die Geschäftsführung ein: Oliver Karl Maximilian kümmert sich um Vertrieb und Marketing, Richard Mark Engelhard ist für die pharmazeutischen Themen, HR, Finance, Produktion zuständig und vertritt das Unternehmen im Vorstand des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI).

Bei Engelhard sind mittlerweile rund 450 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz brach pandemiebedingt im Geschäftsjahr 2020/21 von 128 auf 82 Millionen Euro ein, davon entfielen jeweils rund ein Drittel auf Deutschland, andere europäische Märkte und sonstige Länder in Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika.

Das Unternehmen konzentriert sich auf wenige Produkte: Man fokussiere sich auf ein kleines, aber starkes Angebot, sagt Geschäftsführer Richard Mark Engelhard. Rund ein Dutzend Marken hat das Unternehmen im Portfolio, neben Prospan und Isla unter anderem Glycilax, Mykoderm, Nisita, Sinolpan, Tyrosur und Trachilid. Engelhard ist überzeugt: „Wer sich spezialisiert oder in einer Nische einrichtet, hat sehr gute Chancen, sich auf dem Markt zu behaupten.“

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