Arzneimittelkriminalität

Emra/MPA: Opfer von Fälschern APOTHEKE ADHOC, 24.02.2011 17:02 Uhr

Berlin - 

Der Reimporteur Emra/MPA ist nach eigenen Angaben Opfer von Arzneimittelfälschern geworden: Vor einem Jahr hatte die Firma aus Trittau bei Hamburg eine Charge des HIV-Medikaments Norvir 100mg (Ritonavir) vertrieben, die offenbar nicht für den europäischen Markt bestimmt gewesen war. Beim Ankauf - die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Firma aus demselben Ort - waren die Produkte laut Emra/MPA mit einer EU-Zulassungsnummer versehen.

Spezialisten des Herstellers hätten festgestellt, dass es sich um eine raffinierte und als solche nicht zu erkennende Packungsfälschung handelte, teilte Deutschlands zweitgrößter Reimporteur mit. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass auch die Arzneimittel manipuliert wurden. Innere Verpackung und die darin enthaltenen Weichgelatinekapseln stammten Untersuchungen zufolge tatsächlich vom Hersteller.

Generell kaufe man Arzneimittel nur von Firmen mit Großhandelserlaubnis, die man persönlich vorab besuche, um sich von der Ordnungsmäßigkeit zu überzeugen, heißt es weiter in der Stellungnahme. „Wie jeder andere seriöse Teilnehmer in der offiziellen Lieferkette von Arzneimitteln können allerdings auch wir Opfer von Packungsfälschungen bei Arzneimitteln werden, die auf weit vorgelagerten Handelsstufen in krimineller Weise erfolgen.“

Die betroffene Charge (71587VA) sei nach Bekanntwerden sofort zurückgerufen worden. Die zuständigen Behörden hätten den Ermittlungsbehörden mitgeteilt, dass bei Emra/MPA kein Verschulden zu sehen sei. Man begrüße alle Ermittlungen gegen die Verantwortlichen und befürworte die aktuellen Bestrebungen auf EU-Ebene, zusätzliche Sicherheitsmerkmale bei Arzneimittelverpackungen einzuführen. Dies könne Fälschungen zwar nicht völlig ausschließen, aber wesentlich erschweren.