Österreich

EllaOne nicht lieferfähig

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Berlin -

Seit dem OTC-Switch von Notfallkontrazeptiva gehören die Arzneimittel zu den häufiger nachgefragten Produkten in der Apotheke. Besonders ärgerlich ist es, wenn sie nicht verfügbar sind. In Österreich können Apotheker EllaOne (Ulipristal) derzeit nicht abgeben. Ein Ende des Engpasses ist noch nicht absehbar.

Österreich war 2015 der erste EU-Staat, in dem der OTC-Switch für EllaOne erfolgte. Zuvor wurde bereits 2009 das Levonorgestrel-Präparat Vikela aus der Verschreibungspflicht entlassen. Beide Notfallkontrazeptiva des Herstellers HRA Pharma werden aktuell von der Firma Sanova vertrieben.

HRA sei derzeit mit EllaOne nicht lieferfähig, sagt eine Sanova-Sprecherin. Der Engpass bestehe bereits seit Anfang September. Wann die nächste Lieferung eintreffen soll, steht nicht fest. „Es gibt noch kein Datum.“ Was die Gründe für den Lieferengpass in Österreich sind, war bisher nicht zu erfahren. Das Schwesterprodukt Vikela sei aber vollumfänglich erhältlich.

In Österreich vollzog sich der Switch schneller als hierzulande: Bereits 2001 hatte der damalige Zulassungsinhaber einen Antrag auf Entlassung der „Pille danach“ aus der Rezeptpflicht eingereicht. 2005 beschäftigte sich die Rezeptpflichtkommission mit Vikela, kam aber nicht zu einer abschließenden Entscheidung.

Vier Jahre später ging es dann ganz schnell: Der damalige Gesundheitsminister Alois Stöger griff das Thema auf und fragte bei HRA an, ob der Antrag für die Rezeptfreiheit noch aktuell sei – dann wurde Vikela innerhalb von zwei Wochen rezeptfrei. Auch EllaOne wurde nahezu geräuschlos aus der Verschreibungspflicht entlassen.

Hierzulande ist EllaOne in Apotheken weiterhin erhältlich. Ob sich der Engpass auch auf das deutsche Geschäft ausweiten könnte, war nicht zu erfahren. Die deutsche Niederlassung wurde 2008 gegründet und verwaltet auch den österreichischen Markt. Ab Januar wird HRA von Wiesbaden aus auch die komplette Verantwortung für die beiden Produkte in Österreich übernehmen.

HRA gehört zum gleichnamigen französischen Konzern mit Sitz in Paris, hinter dem der Finanzinvestor Astorg steht. Mit der Pille danach ist das Unternehmen groß geworden. Seit dem OTC-Switch ist der Hersteller auch in der Selbstmedikation vertreten. Dieser Geschäftsbereich wurde zuletzt massiv ausgebaut: Anfang 2018 ging die Marke Compeed von Johnson & Johnson (J&J) an HRA. Im April wurde Mederma von Merz übernommen. In den USA ist das Präparat Marktführer im Bereich Narbenpflege.

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