EllaOne: HRA bringt goldene Tablette APOTHEKE ADHOC, 03.11.2018 08:19 Uhr
Das Notfallkontrazeptivum EllaOne (Ulipristal, HRA Pharma) ist seit 15. Oktober als Filmtablette auf dem Markt. Im Zuge der neuen Galenik wurde der „Pille danach“ ein goldener Anstrich verliehen.
EllaOne ist seit Kurzem als Filmtablette mit goldenem Überzug auf dem Markt. Der goldene Anstrich kann auf Eisen(III)-oxidhydrat zurückgeführt werden. Für den Glimmer ist Muskovit verantwortlich.
Im Zuge der neuen Galenik wurde auch das Packungsdesign überarbeitet. In puncto Farbdesign ändert sich nicht viel. Violett und weiß sind die dominierenden Farben, „Notfallverhütung“ ist in goldener Schrift aufgebracht. Außerdem ist die neue Filmtablette abgebildet. Das Schutzschild steht als Symbol für den Goldstandard in der Notfallverhütung. Der Bodyguard ist bereits seit neun Jahren auf dem Markt und seit nunmehr drei Jahren rezeptfrei erhältlich.
Der Progesteron-Rezeptor-Modulator kann bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. UPA verhindert den Eisprung. Hat dieser bereits stattgefunden, ist die Substanz nicht mehr wirksam. Der Zeitpunkt der Ovulation kann nicht vorhergesagt werden, daher wird die Einnahme zu jedem Zeitpunkt des Menstruationszyklus empfohlen. Etwa 80 Prozent der Frauen haben einen unregelmäßigen Zyklus. Auch wenn UPA strukturell mit Mifepriston, dem Wirkstoff der sogenannten Abtreibungspille, verwandt ist, ist UPA nicht als Mittel zum Schwangerschaftsabbruch geeignet.
CYP3A4-Induktoren wie Antiepileptika (Carbamazepin, Phenytoin oder Phenobarbital), Tuberkulosemittel (Rifampicin, Rifabutin), HIV-Medikamente (Ritonavir, Efavirenz), Antimykotika (Griseofulvin) oder Johanniskraut können den Plasmaspiegel von UPA um bis zu 90 Prozent deutlich senken. Frauen, die innerhalb der letzten vier Wochen enzyminduzierende Arzneimittel eingenommen haben, sollten UPA nicht einnehmen. Eine Alternative ist Levonorgestrel, hier wird in diesem Fall die Einnahme von zwei Tabletten (entsprechend 3 mg) empfohlen. Eine andere Möglichkeit ist das Einsetzen einer Kupferspirale. Dies ist bis zu fünf Tage nach dem ungeschützen Geschlechtsverkehr möglich.
Bei Vorliegen schweren Leberfunktionsstörungen sollte die Anwendung von beiden Wirkstoffen nicht empfohlen werden. UPA ist außerdem bei mittelschweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert. Auch bei schwerem Asthma unter eine Therapie mit oralen Glucocorticoiden ist von der Verwendung von UPA abzusehen, da der Wirkstoff den Glucocorticoid-Rezeptor besetzt. Zudem sollte eine wiederholte Anwendung von Notfallkontrazeptiva innerhalb desselben Menstruationszyklus vermieden werden, da es zu schweren Zyklusstörungen kommen kann.
Unter UPA sind Nebenwirkungen wie Schwindel oder Benommenheit möglich. Anwenderinnen sollten darauf hingewiesen werden, nicht selbst Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen. Nach Einnahme von Notfallkontrazeptiva soll die „normale“ Pille weiterhin eingenommen werden. Allerdings sollten Frauen bis zur nächsten Menstruationsblutung eine zuverlässige Barrieremethode anwenden.