VISION.A Awards

Elamie: Essstörung früh erkennen

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Berlin -

Essstörungen können schleichend auftreten. Deshalb ist ein frühzeitiges Erkennen der Krankheit wichtig. Die AOK Nordost und das Start-up Jourvie haben eine App für Familienmitglieder entwickelt. Die digitale Anwendung soll helfen, Symptome zu erkennen. Für die Software haben die Krankenkasse und das Unternehmen bei den VISION.A Awards abgeräumt.

Die AOK Nordost und Jourvie haben den CSR.VISION Award in Bronze erhalten. Der Preis zeichnet nachhaltige Projekte im Bereich Corporate Social Responsibility aus. Elamie ist Teil eines zweigliedrigen Versorgungsangebots. Der Name ist Programm: „El“ steht für Eltern, „amie“ für Freund (auf französisch).

Mit der App soll der Zeitabstand zwischen dem Ersttermin beim Arzt und dem Kontrolltermin effektiv genutzt werden. Zunächst erfasst ein Kinder- und Jugendarzt im Rahmen einer klassischen Vorsorgeuntersuchung den Body-Mass-Index, Körpergewicht oder andere Parameter. Sollte der Mediziner eine potenzielle Gefährdung sehen, werden die Eltern in vier Wochen zu einem Kontrolltermin geladen.

In dieser Zeit sollen sie Elamie nutzen. Eltern sollen ihre Beobachtungen zum Essverhalten der Kinder eintragen, die die Ärzte bei der späteren Diagnose unterstützen können. Per App soll das schriftliche Protokollieren einfach und diskret erfolgen. Gefragt wird etwa, wie die Stimmungslage des Kindes ist, wie der Bewegungsdrang eingestuft wird oder wie sozial der Nachwuchs ist.

Außerdem informiert die Anwendung über die Erkrankung und leistet Hilfestellung bei der Beobachtung des Verhaltens potenziell betroffener Kinder und Jugendliche. Beim Kontrolltermin sollen die digitalen Notizen und weitere medizinische Parameter überprüft werden. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Essstörung, werden Betroffene an einen Facharzt überwiesen.

Das Modul Früherkennung von Essstörungen wird seit vergangenem Herbst in der Region Berlin getestet. In dieser Phase sollen erste Erkenntnisse und Einsichten eingehen, um die App zu optimieren. Nach einem halben Jahr soll das Programm auf Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ausgeweitet werden.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind Essstörungen in der Altersgruppe der 13- bis 18-Jährigen am häufigsten. Bei Mädchen sind 2 Prozent, bei Jungen knapp 1 Prozent betroffen. Hinzu kommt demnach ungefähr die doppelte Zahl von Frauen/Mädchen und Männern/Jungen mit Essstörungen, die nicht eindeutig einer der Hauptformen wie Bulimie, Magersucht und Binge-Eating-Störung zugeordnet werden können.

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