Apothekenkooperationen

Elac lockt Diabetiker Benjamin Rohrer, 15.11.2011 14:22 Uhr

Berlin - 

Kooperationen nehmen Diabetiker ins Visier: Während Linda Apothekenmitarbeiter zu sogenannten Diabetes-Experten kürt, die zuckerkranken Patienten Tipps für alle Lebenslagen geben, will Elac Elysée (Guten Tag Apotheken) erst einmal herausfinden, wo überhaupt Lücken in der Betreuung zu schließen sind. Wie Linda will auch Elac am Ende Selektivverträge mit Krankenkassen abschließen: Über Leistungsversprechen sollen entweder Zusatzhonorare generiert oder Diabetiker in die Mitgliedsapotheken gelotst werden.

Mit einer groß angelegten Patientenbefragung will Elac Einnahmefehler und Komplikationen bei Typ-2-Diabetikern identifizieren. Bis März sollen in den rund 400 Mitgliedsapotheken 40.000 Diabetiker zu ihren Problemen und Wünschen interviewt werden: Auf den Fragebögen geht es beispielsweise um unerwünschte Therapieverläufe und Notfälle, um Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte.

Auf wissenschaftlicher Seite begleitet Professor Dr. Gerhard Riegl das Projekt. Der Augsburger Marketing-Experte will jedem Apotheker am Ende eine Auswertung für seine Diabetes-Patienten an die Hand geben – so soll dieser selbst feststellen können, welcher Beratungsbedarf individuell besteht. Für Elac wiederum soll Riegl aus allen gesammelten Daten ein Konzept entwickeln, mit dem die Compliance der Diabetiker verbessert und dadurch Einsparungen generiert werden können. „Man muss der Kasse helfen, Geld zu sparen“, sagt Riegl.

Schon im kommenden Frühjahr sollen die ersten Verhandlungen aufgenommen werden. Inhalte könnten regelmäßige Medikationschecks und -beratungen sein, durch die Arztbesuche und Klinikaufenthalte reduziert werden sollen. Was die Vertragsgestaltung angeht, will man bei Elac flexibel bleiben: Nicht nur direkte Selektivverträge mit den Kassen kommen laut Riegl infrage, sondern auch Verträge der Integrierten Versorgung. Dann müsste sich Elac allerdings an andere Leistungserbringer oder sogar einen Pharmahersteller anhängen – Apotheken dürfen selbst keine IV-Verträge schließen.

Mit Riegl scheint die Kooperation jedenfalls genau den richtigen Experten für ihr Projekt gefunden zu haben: Auf seiner Website bezeichnet sich der Unternehmensberater (Spitzname: „Der PowerRiegl“) nicht nur als Pionier und Wegbereiter des Ärzte-, Zahnärzte-, Apotheker-, Krankenhaus- und Gesundheits-Marketings, sondern auch als Fachmann speziell für „Zuweiser-Strukturen“.